Bitkom-Umfrage

Am Wert der Bankfiliale scheiden sich die Geister

Während die meisten Menschen bereit sind, bei einer Online-Bank ohne Filialnetz ihr Hauptkonto zu führen, schätzen viele weiterhin die Bankberatung vor Ort, wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt.

Am Wert der Bankfiliale scheiden sich die Geister

jsc Frankfurt

Die Bedeutung der Bank- und Sparkassenfilialen in Deutschland wird von der Masse der Kundschaft unterschiedlich – und zuweilen widersprüchlich – bewertet: Während annähernd jede zweite Person (48%) erklärt, sie würde die Bank wechseln, sofern die Filiale vor Ort ihre Türen für immer schließen würde, können sich 62% der Befragten vorstellen, das Haupt­konto bei einer Online-Bank ohne Filialnetz zu führen, wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter gut 1000 Personen zeigt.

Die Bereitschaft, eine Bank ohne Filialen auszuwählen, hat in den jährlichen Umfragen zugenommen: Vor drei Jahren lag die Bereitschaft, das Konto bei einer reinen Digitalbank zu führen, bei lediglich gut einem Drittel (36%) und stieg seither kontinuierlich auf besagte 62% an. Für ein Konto bei einem Technologieriesen wie Amazon, Apple oder Google können sich 43% erwärmen. Auch nimmt der Anteil der Menschen zu, die in ihrem Leben mindestens einmal ihr hauptsächlich genutztes Girokonto gewechselt haben: Das geben heute bereits 47% zu Protokoll nach 34% vor drei Jahren.

Zugleich erfährt die persönliche Beratung und die Erreichbarkeit vor Ort noch immer Wertschätzung: Für mehr als die Hälfte der Befragten sind diese Leistungen den Angaben nach wichtig, auch wenn andere Aspekte von der Einlagensicherung über Bankgebühren und Geldautomaten bis hin zur App und dem Versprechen der Nachhaltigkeit schwerer wiegen (siehe Grafik).

Mehr als jede dritte befragte Person (37%) erklärt, sie habe sich schon einmal persönlich von der Bank beraten lassen, – aus dieser Gruppe wiederum sind 61% mit der Leistung „sehr zufrieden“ oder zumindest „eher zufrieden“. Einen so hohen Wert der Zufriedenheit erhält eine Beratung über andere Kommunikationskanäle meist nicht, nur das Gespräch per Video schneidet ebenfalls gut ab. Wenn Kunden eine reine Digitalbank verschmähen, dann ist die Möglichkeit einer persönlichen Beratung der häufigste genannte Grund. Auch kennen sich viele Menschen den Angaben nach nicht mit Online-Banken aus oder vertrauen ihnen schlicht nicht.

Kryptogeld fällt durch

Die Nutzung des Online-Bankings nimmt weiterhin zu, auch wenn allein das Smartphone und nicht etwa Laptop, PC oder Tablet zuletzt deutlich häufiger als Mittel der Wahl genannt wurde. Kryptowährungen wiederum stoßen als digitale Anlageklasse in der breiten Kundschaft auf Skepsis. Zwei Drittel (69%) erklären, kein Vertrauen in Kryptowährungen zu haben. Auch schließt sich jeweils eine Mehrheit der Aussage an, dass die Anlageklasse „nur etwas für Spekulanten“ und „zu kompliziert“ für den persönlichen Gebrauch sei. Von Bitcoins haben vier Fünftel der Befragten schon einmal gehört, mehr als in den Vorjahren.