Fondsgeschäft

Amundi liegt Kopf an Kopf mit DWS

Der Börsenboom lässt bei der französischen Fondsgesellschaft Amundi die Kassenklingeln. Die Parallelen zur deutschen Rivalin DWS sind verblüffend.

Amundi liegt Kopf an Kopf mit DWS

jsc Frankfurt

Der französische Fondsriese Amundi hat im vergangenen Jahr wie die deutsche Rivalin DWS von steigenden Aktienkursen und einer starken Anlegernachfrage profitiert und Erträge und Gewinn deutlich ausgebaut. Dabei bewegen sich die Zuwächse des Geschäfts auf ähnlichem Niveau, wie aus den Zahlenwerken hervorgeht.

Amundi schraubte die Nettoerträge gemäß der am Mittwoch publizierten Daten auf Jahressicht um 24% auf 3,14 Mrd. Euro nach oben, während die operativen Kosten um 16% auf 1,55 Mrd. Euro stiegen und das Nettoergebnis – ohne einmaligen Bewertungseffekt in Italien – um 38% auf 1,26 Mrd. Euro anstieg. Der Zuwachs der DWS, die bereits Ende Januar ihre Zahlen vorlegte, bewegt sich in ähnlicher Größenordnung: Die Gesamterträge stiegen hier um 22 % auf 2,72 Mrd. Euro, die Kosten kletterten um 11% auf 1,64 Mrd. Euro und das Nettoergebnis erhöhte sich um 40 % auf 782 Mill. Euro.

Amundi ist die größte Fondsadresse in Europa und baute ihren Vorsprung im vergangenen Jahr mit Übernahme der ETF-Schmiede Lyxor aus: 2,06 Bill. Euro bringt die börsennotierte Tochter der Großbank Crédit Agricole nun auf die Waage, während die Deutsche-Bank-Tochter DWS mit 928 Mrd. Euro nicht einmal halb so groß ist. Allerdings entfällt fast ein Viertel des Volumens von Amundi auf große Versicherermandate, die nur geringe Gebühren abwerfen, während das mitunter ertragreiche Segment der privaten Sparer im Verhältnis zum Volumen kleiner als bei der DWS ausfällt. Die Gebührenmarge der Franzosen ist mit insgesamt 17,9 Basispunkten geringer als bei der DWS, die auf 27,8 Basispunkte kommt. Die Aufwand-Ertrag-Quote von Amundi ist aber mit 49,4% niedriger als bei der deutschen Rivalin, die 60,1% ausweist.

Heterogen fällt der Vergleich der Nettomittelzuflüsse aus: Mit 60 Mrd. Euro ist der Zustrom bei Amundi im Verhältnis zum Fondsvolumen geringer als bei der DWS, die trotz ihrer viel geringeren Größe auf 48 Mrd. Euro kommt. Das liegt vor allem an einem hohen Abfluss aus Geldmarktfonds bei Amundi. Wird das Segment ausgeklammert, haben beide Adressen gemessen am Fondsvolumen per Jahresende einen Absatz von jeweils rund 5% erzielt, liegen also erneut auf ähnlichem Niveau. Das verwaltete Vermögen beider Häuser entfällt überwiegend auf Europa und zu jeweils etwas weniger als die Hälfte auf den Heimatmarkt, also Frankreich hier, Deutschland dort.

Auch beim Börsenkurs liegen die Rivalen auf Sicht von gut einem Jahr nahezu gleichauf (siehe Chart). Zwar brach die DWS-Aktie im August ein, als Berichten zufolge die US-Auf­sicht dem Vorwurf falscher Nachhaltigkeitsaussagen nachspürte. Doch auch das Amundi-Papier büßte ein.