Amundi schielt auf Allianz Global Investors
Amundi schielt auf
Allianz Global Investors
Französische Plattformen treiben Konsolidierung im Assetmanagement voran
lee/wü Frankfurt Paris
Im kontinentaleuropäischen Assetmanagement bahnt sich die nächste Großfusion an. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg prüft Amundi die Übernahme des im Schaufenster stehenden Wettbewerbers Allianz Global Investors. Sollte sich die von den beteiligten Unternehmen nicht kommentierte Transaktion materialisieren, könnten in Zukunft französische Plattformen ihre Dominanz im institutionellen Geschäft in Europa ausbauen. Denn im August hatte die französische BNP Gruppe sich bereits für 5,4 Mrd. Euro den Zuschlag für Axa Investment Managers gesichert. Ins Bild passen auch die in der vergangenen Woche kursierenden Gerüchte über entsprechende Gespräche zwischen Natixis und dem italienischen Generali-Konzern.
Mörderischer Margendruck
Das institutionelle Geschäft ist von einem immensen Margendruck geprägt, dem sich die Versicherungskonzerne offenbar durch den Verkauf ihrer Assetmanagement-Töchter entziehen möchten. Denn um das Geschäft kostendeckend zu betreiben, sind hohe IT-Investitionen erforderlich. Diese lohnen sich aber nur, wenn entsprechende Skaleneffekte erzielt werden.
Um im globalen Wettbewerb mithalten zu können, ist eine weitere Konsolidierung dringend notwendig. Denn derzeit rangieren die europäischen Branchenführer, gemessen an den verwalteten Vermögen im Geschäft mit institutionellen Investoren, international nur im Mittelfeld. In der von Blackrock und Vanguard angeführten globalen Rangliste bewegt sich Amundi derzeit auf dem neunten Platz, mit etwas Abstand zur Allianz, die es allerdings vor allem dank ihrer US-Tochter Pimco auf Rang 7 schafft. Darüber hinaus ist mit der UBS nur noch eine weitere Anbieterin aus Europa unter den Top 10 in diesem Geschäftsfeld vertreten.
Komplettübernahme nur eine von verschiedenen Optionen
Amundi soll in der Angelegenheit bereits seit Monaten immer wieder Gespräche mit der Allianz geführt haben. Diskutiert worden sei neben einer vollständigen Übernahme der in Frankfurt ansässigen Konzerntochter auch eine Fusion, bei der die Allianz einen beträchtlichen Anteil behalten würde. Mit verwalteten Vermögenswerten im Volumen von zuletzt 555 Mrd. Euro agiert Allianz Global Investors derzeit in etwa auf Augenhöhe mit dem Assetmanagement von BNP Paribas ohne Axa IM.
Auch zwischen der Allianz und der Deutschen Bank sollen Sondierungsgespräche über einen Zusammenschluss mit deren Fondstochter DWS stattgefunden haben. Im Oktober stimmte DWS-Finanzvorstand Markus Kobler den Markt dann aber im Interview der Börsen-Zeitung auf Zukäufe in Asien ein. Die Hauptversammlung hat der DWS dafür die Möglichkeit eingeräumt, bis zu 80 Millionen neue Aktien auszugeben.