Amundi verbucht neuen Rekord
Amundi verbucht neuen Rekord
In Frankreich geplante Sondersteuer könnte Assetmanager stärker treffen als angenommen
wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris
Europas größter Assetmanager Amundi profitiert von seinen Aktivitäten in Asien und dem Appetit der Investoren auf ETFs. Deshalb ist es der Crédit Agricole-Tochter im dritten Quartal gelungen, 2,9 Mrd. Euro an Geldern einzusammeln, obwohl darin nach eigenen Angaben der Verlust des Mandats eines europäischen Versicherers über 11,6 Mrd. Euro enthalten ist. Damit fällt der Nettomittelzufluss jedoch deutlich niedriger als bei dem Konkurrenten DWS aus, der jetzt 18,3 Mrd. Euro einsammelte.
Ohne den Verlust des Mandats betrugen die bereinigten Nettomittelzuflüsse nach Angaben Amundis 14,4 Mrd. Euro. Bei Aktivgeschäften, ETFs, strukturierten und alternativen Produkten waren sie positiv, bei Indexstrategien dagegen negativ. Das verwaltete Vermögen verbesserte sich um 11% auf 2.192 Mrd. Euro und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Das bereinigte Nettoergebnis legte 16% auf 337 Mill. Euro zu und betrug in den ersten neun Monaten nach Angaben von Amundi-Chefin Valérie Baudson mehr als 1 Mrd. Euro.
Amundi-Aktie gibt nach
Obwohl die Ergebnisse den Erwartungen der Analysten entsprachen, die nach Angaben Amundis im Schnitt mit Nettomittelzuflüssen in Höhe von 2,3 Mrd. Euro gerechnet hatten, gab die Aktie des Assetmanagers Mittwoch an der Börse von Paris im Laufe des Tages zeitweise 3,1% auf 68,50 Euro nach. Ein Grund dafür dürfte sein, dass Amundi stärker von einer in Frankreich geplanten temporären Steuer betroffen sein könnte als bisher angenommen. Der Haushaltsentwurf der neuen Regierung sieht vor, dass große Unternehmen 2025 mehr Steuern zahlen, gestaffelt nach Umsatzgrenzen.
Amundi sei von der geplante Steuer betroffen, da der fiskalische Umsatz in Frankreich mehr als 3 Mrd. Euro betrage, teilte der Vermögensverwalter mit. Sie wären eigentlich davon ausgegangen, dass Amundi in die niedrigere Umsatzkategorie falle, erklärten die Analysten von JP Morgan. Sie erwarten nun, dass die geplante Steuer negative Auswirkungen in Höhe von 5% auf die Ergebnisse 2024 und 3% im nächsten Jahr haben wird. Zuvor waren sie von 3% und 1,4% ausgegangen. Laut Haushaltsentwurf sollen Konzerne mit einem Umsatz von 3 Mrd. Euro oder mehr 41,2% der Körperschaftsteuer von 2024 mehr zahlen. Diese beträgt 25%.
Zu Spekulationen, Amundi könne sich mit Allianz Global Investors zusammentun, wollte sich Amundi-Chefin Baudson nicht äußern. Amundi bleibe aber offen für Übernahmen, wenn diese strengen Renditevorgaben entsprächen, sagte sie.