Anlageklasse Infrastruktur soll Fondsabsatz beflügeln
jsc Frankfurt – Die Fondsbranche hofft auf ein wachsendes Geschäft durch Investitionen in die Anlageklasse der öffentlichen Infrastruktur. Wie in einer Diskussion auf dem “Asset Management Forum” des Berufsverbandes DVFA deutlich wurde, ziehen sich die Banken, die in der langfristigen Finanzierung erfahren sind, angesichts der Kapitalanforderungen aus der Finanzierung aufwendiger Vorhaben zurück, während es den Investoren häufig an Expertise mangelt. Der Bedarf an Investitionen in Verkehr und erneuerbare Energien sei aber sehr groß, erklärte Joachim Kayser, Partner von PwC Legal. Neben Kreditverbriefungen könnten auch Fonds verstärkt zum Einsatz kommen. “Das wird noch ein Riesengeschäft werden für uns alle.”Allerdings zählten die Diskussionsteilnehmer auch etliche Hürden auf, die es zu überwinden gelte. Erstens muss den Investoren klar werden, wie viel Risiko sie auf ihre Schultern laden wollen, wie Michael Straka von der Deutschen Asset & Wealth Management erklärte. So sei ihm aus der Praxis das Beispiel eines Aufwindkraftwerkes in Spanien bekannt, das über mehrere Turbinen verfüge. Das Risiko eines Ausfalls einer Turbine übernahmen dabei nicht die Investoren, sondern der Konzern Siemens, erklärte er. Risiken seien kalkulierbar, wenn bereits Erfahrungswerte vorlägen.Zweitens betritt auch die Aufsicht bei der Bewertung der Projekte Neuland, wie Wilfried Hauck sagte, Geschäftsführer von Statera Financial Management. So verfügten Projektgesellschaften über eigene Risikomodelle, während die Finanzaufsicht BaFin noch keine Einsicht habe. Daher sei es wichtig, projektbezogene Modelle für die Anlageklasse zu entwickeln. Der Manager sprach sich für ein Modell von Partnerschaften mit Kommunen aus, Communal Private Partnerships (CPP).Drittens blickt die Öffentlichkeit kritisch auf Fonds, die Eigen- oder Fremdkapital für öffentliche Projekte zur Verfügung stellen, wie Götz Feldmann sagte, Leiter Institutional Sales von Robeco in Deutschland. Es sei Aufgabe der Politik, ein Umdenken zu bewirken. Gegen den oft formulierten Einwand, öffentliche Träger könnten sich anderswo günstiger finanzieren als projektbezogen über private Investoren, wandte sich Statera-Geschäftsführer Hauck: Gerade bei klammen Kommunen sei dies eben nicht immer der Fall.Als viertes Problem machte PwC-Legal-Experte Kayser seiner optimistischen Sicht zum Trotz einen Mangel an geeigneten Projekten aus. Die Nachfrage von Investoren sei größer als das Angebot, sagte er.