Aufseher schauen Fondsmanagern auf die Finger

Untersuchung zum Umgang mit Liquiditätsrisiken

Aufseher schauen Fondsmanagern auf die Finger

sto Frankfurt – Die Wertpapieraufsicht ESMA schaut gemeinsam mit den nationalen Aufsehern in den kommenden Monaten den Fondsmanagern in Sachen Liquiditätsrisiken genauer auf die Finger. Ende Januar startete die European Securities and Markets Authority eine sogenannte Common Supervisory Action (CSA) mit den Kollegen der EU-Länder. Diese sollen überprüfen, inwieweit sich die Fondslenker der Ucits-Publikumsfonds an die bestehenden Vorgaben zum Liquiditätsrisikomanagement halten. Die ersten nationalen Aufsichtsbehörden haben nun die erste Stufe dieser Untersuchung bereits gestartet, so auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin, wie diese auf Anfrage bestätigte.Die Regulierer haben die Liquiditätsrisiken von Fonds in jüngster Zeit vermehrt aufs Korn genommen. Hintergrund ist, dass die Risikofreude der Portfoliomanager in letzter Zeit deutlich zugenommen hat, indem sie in Papiere mit schlechterer Bonität investiert haben. Dies hatten der IWF wie auch die EZB schon thematisiert (vgl. BZ vom 21.11.2019). Zugleich ging der Anteil der hochliquiden Papiere in den Portfolios zurück ebenso wie die Bar- und Geldmarktreserven. Durch solche Positionierungen fehlen den Wertpapierfonds im Zweifelsfall die Mittel, wenn viele Anleger auf einmal ihre Anteile zurückgeben wollen. So hatte sich auch der einstige britische Starfondsmanager Neil Woodford mit seinen Produkten ins Aus manövriert.Als Reaktion auf die Illiquidität im Banken- und Finanzsektor in der Finanzkrise hatte es in der EU für die Ucits-Fonds bereits neue Liquiditätsvorschriften gegeben, um Finanzstabilität, Anlegerschutz und Marktgeschehen zu verbessern. Bei der nun angestoßenen Untersuchung der ESMA sollen die nationalen Überwachungsbehörden per EU-weit standardisierten Fragebögen die Anwendung der Ucits-Liquiditätsregeln kontrollieren und entsprechende Daten abfragen. Konkret geht es um die Frage, ob die Portfoliomanager die Liquidität im Tagesgeschäft so steuern, dass sie jederzeit Anteile zurücknehmen können. Neue Regeln am HorizontDie BaFin hat 47 Gesellschaften angeschrieben. Sie haben bis Ende März Zeit mit der Antwort. In einer zweiten Runde werden auf Basis der zurückgereichten Fragebögen einzelne Fondsgesellschaften eine eingehende Untersuchung über sich ergehen lassen müssen.Mit der Untersuchung soll ein EU-weit einheitliches Vorgehen bei der Kontrolle des Liquiditätsrisikomanagements der Fonds erreicht werden. Allerdings zeichnet sich auch ab, dass die Aufseher die Regeln für Fonds weiter verschärfen wollen. Die größten Ucits-Plätze Luxemburg und Irland sind bereits aktiv geworden.