Aufsicht verschont Commerzbank und DZ Bank
Bloomberg Frankfurt
– Mehrere deutsche Kreditinstitute, darunter die Commerzbank und die DZ Bank, dürften informierten Kreisen zufolge trotz der Risiken, die aus der sich verschärfenden Energiekrise resultieren, von höheren Kapitalanforderungen der Europäischen Zentralbank (EZB) verschont bleiben. Die bei der Notenbank angesiedelte Bankenaufsichtsbehörde habe einigen deutschen Instituten signalisiert, dass sie im nächsten Jahr keine zusätzlichen Mittel für die Erfüllung ihrer sogenannten Säule-2-Anforderungen bereitstellen müssen. Die formellen Mitteilungen würden voraussichtlich noch in diesem Jahr verschickt.
Die Säule-2-Anforderung ist ein Kernelement des Kapitals, das europäische Banken halten müssen, um Verluste auffangen zu können. Deutschland ist aufgrund seiner Abhängigkeit von Gaslieferungen ein Brennpunkt der europäischen Energiekrise. Auch wenn der Staat eingesprungen ist, um Energieversorger zu retten und Unternehmen zu stabilisieren, könnten die Bilanzen der Banken in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn sich die Krise ausweitet.
Die Deutsche Bank muss den Kreisen zufolge noch über ihre voraussichtlichen Kapitalanforderungen informiert werden. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab, ebenso wie Vertreter der Commerzbank, der Deutschen Bank und der DZ Bank. Die Beibehaltung der Anforderungen durch die EZB sei eine Enttäuschung für manche Aufseher des Euroraums, die es lieber sähen, wenn die Banken mehr Kapital vorhalten würden, um mit möglichen Verlusten umgehen zu können, hieß es.
Im August hat die EZB die Banken schriftlich aufgefordert, die Auswirkungen eines Gaslieferstopps auf ihr Geschäft zu analysieren. Je nach dem Ergebnis dieser Berechnungen könnte die EZB die Banken zum Beispiel auffordern, bestimmte Engagements zu reduzieren, erklärten die mit den Erwägungen vertrauten Personen. Unabhängig davon hat die BaFin die Banken gedrängt, mit dem Aufbau zusätzlicher Kapitalpuffer zu beginnen, die im Falle eines Abschwungs genutzt werden könnten.