Auftakt zum Stresstest

EBA und EZB konfrontieren Europas größte Banken mit Schockszenario

Mit einem wirtschaftlichen Schockszenario sehen sich Europas größte Banken im nun angelaufenen Stresstest konfrontiert. Der Regulierer EBA und die EZB analysieren unter anderem die Folgen eines Einbruchs des Bruttoinlandsprodukts.

EBA und EZB konfrontieren Europas größte Banken mit Schockszenario

Auftakt zum Stresstest

Regulierer EBA und EZB konfrontieren größte Banken mit wirtschaftlichem Schockszenario

fir Frankfurt

Für große europäische Banken hat der alle zwei Jahre abgehaltene Stresstest begonnen. Die Bankenregulierungsbehörde EBA und die Europäische Zentralbank (EZB) setzen in einem am Montag vorgestellten Negativszenario voraus, dass zunehmende geopolitische Spannungen schwere makroökonomische Verwerfungen zur Folge haben.

Einbruch der Wirtschaft simuliert

Das Bruttoinlandsprodukt trübt sich demnach in der EU im Zeitraum 2025 bis 2027 um kumulativ 6,3% ein. Die Arbeitslosigkeit steigt der Simulation zufolge in dieser Zeit um 6,1 Prozentpunkte, die Inflation beträgt 5,0% und 3,5% in den Jahren 2025 und 2026 und 2027 schließlich 1,9%. Die Annahmen des Negativszenarios hat der europäische Systemrisikorat (ESRB) ersonnen. 

Die EBA nimmt nach eigenen Angaben die Auswirkungen auf 64 Institute unter die Lupe, die für drei Viertel der Bankenassets in der EU und Norwegen stehen. 51 dieser 64 Banken stammen aus der Eurozone und werden direkt von der EZB beaufsichtigt. Darunter befinden sich beispielsweise in Deutschland Helaba und Commerzbank, DZ Bank, J.P. Morgan SE und Deutsche Bank. Darüber hinaus unterzieht die EZB weitere 45 Banken aus der Eurozone, die kleiner und weniger komplex sind als die 51 in der EBA-Untersuchung berücksichtigten, einem Stresstest.

Ergebnisse im August

Die Ergebnisse sollen Anfang August veröffentlicht werden. Die EZB berücksichtigt sie im aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (SREP), in dem sie jedes Jahr die Risiken der vor ihr beaufsichtigten Institute betrachtet und dementsprechend individuelle Kapitalaufschläge festsetzt.

Im Stresstest vor zwei Jahren waren ähnliche Szenarien simuliert worden wie aktuell. So hatten geopolitische Konflikte und ein Wiederaufflammen der Corona-Pandemie das reale Bruttoinlandsprodukt in der EU über einen Zeitraum von drei Jahren kumuliert um 6% einbrechen lassen. Die Arbeitslosenquote schoss um gut sechs Prozentpunkte in die Höhe, und dies vor dem Hintergrund hartnäckiger Inflation und steigender Zinsen. Auch wurde ein Sturz der Wohnimmobilienpreise um 21% und der Gewerbeimmobilienpreise um 29% angenommen sowie ein Kursbeben an der Börse.

Deutsche Institute schnitten 2023 schlechter ab

Die seinerzeit teilnehmenden Banken hatten dies weitgehend wegstecken können, befanden EBA und EZB, auch wenn die harte Kernkapitalquote in dem betrachteten Dreijahreszeitraum 2023 bis 2025 um fast ein Drittel auf gut 10% geschrumpft wäre. Es zeigte sich auch, dass die harte Kernkapitalquote der analysierten deutschen Banken im Durchschnitt stärker gesunken wäre als die ihrer europäischen Wettbewerber.

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