In den Run-off-Markt in Deutschland kommt mit dem zweiten großen Deal binnen weniger Wochen viel Bewegung. Am Donnerstagabend gab die Axa bekannt, ein Lebensversicherungsportfolio ihrer deutschen Tochter an den Ab­wicklungsspezialisten Athora abzugeben. Es handelt sich vor allem um Verträge mit klassischen Garantien. Der Bestand mit rund 900000 Policen der übernommenen früheren DBV-Winterthur sei 2013 für das Neugeschäft geschlossen worden und habe einen durchschnittlichen Garantiezins von 3,2%. Er umfasst ein Fünftel des Gesamtbestandes an Lebens- und Rentenversicherungsverträgen der deutschen Axa, gemessen an den gebuchten Beitragseinnahmen.

Das Paket ist nach Angaben von Athora unterlegt mit 19 Mrd. Euro Assets under Management (Marktwert Ende 2021), wovon 14 Mrd. Euro Deckungsrückstellungen seien und 5 Mrd. Euro Eigenmittel und den Kunden zuzurechnende Gelder.

Axa erhält 660 Mill. Euro. Der französische Versicherungskonzern er­wartet einen Netto-Cashzufluss von 400 Mill. Euro und will nach Abschluss der Transaktion einen Aktienrückkauf starten. Die BaFin muss der Vereinbarung über die Abgabe noch zustimmen.

Vor Abschluss der Transaktion will Axa Deutschland laut Athora das Portfolio in eine gut kapitalisierte Gesellschaft transferieren, die dann von Athora Deutschland gekauft wird. Beide Partner wollen außerdem einen Service-Vertrag über fünf Jahre vereinbaren, der unter anderem Assetmanagement-Leistungen von Axa Investment Managers bis zum Jahr 2028 enthält. Diesen Zeitraum setzt Athora auch für die schrittweise Migration an.

Athora rechnet mit dem Closing des Deals Ende 2023. Die Abwicklungsplattform würde nach eigenen Angaben dann über 100 Mrd. Euro Assets under Management verfügen. In Europa zählt Athora bislang 2,3 Millionen Kunden. Ende Juni hatte erst die Zurich Gruppe Deutschland angekündigt, ein Lebensversicherungspaket an die Athora-Konkurrentin Viridium abzugeben.