BaFin beäugt gut 30 Banken wegen Geldwäscherisiken

Pötzsch zählt mehr Problemfälle - Ruf nach europäischem Kundenregister

BaFin beäugt gut 30 Banken wegen Geldwäscherisiken

bn/fir Frankfurt – Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat aktuell mehr als 30 Finanzinstitute wegen Geldwäscherisiken in der Intensivbetreuung, sagt der für Geldwäscheprävention zuständige BaFin-Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch im Interview der Börsen-Zeitung. Bei den Instituten handele es sich um “eine bunte Mischung aus vielen unterschiedlichen Bereichen”. Die Zahl der unter Obhut der BaFin stehenden Banken ist demnach gestiegen, seit Pötzsch vor einem Jahr erstmals von der Existenz einer derartigen Intensivbetreuung von Instituten sprach, die wegen Mängeln in der Geldwäscheprävention auffällig geworden waren. Damals waren es 25.Die BaFin hat darüber hinaus im Geschäftsbereich Bankenaufsicht, den Raimund Röseler verantwortet, eine sogenannte Intensivaufsicht etabliert, in der Problemfälle unter verschärfter Überwachung stehen.Um das Problem des mangelnden Informationsaustauschs zwischen Banken und den für die Geldwäschebekämpfung relevanten Institutionen anzugehen, plädiert Pötzsch dafür, Datenbanken aufzubauen, in die entsprechende Informationen einfließen und die zwischen den Berechtigten ausgetauscht werden können. Begrüßen würde er ein europäisches Register, in dem Daten aus der Identifizierung juristischer Personen und von wirtschaftlich Berechtigten im Zuge der “Know your Customer”-Prüfungen (KYC) gespeichert würden. Als Restriktion erwiesen sich jedoch noch Datenschutzvorgaben.Den Finanzsektor sieht er angesichts verstärkten Informationsaustausches, eines gesteigerten Bewusstseins für Geldwäscherisiken und des Ausbaus der Financial Intelligence Unit (FIU), die Verdachtsmeldungen entgegennimmt, gut gerüstet. “Die Bedrohungslage ist weiterhin hoch. Aber wenn man Deutschland tatsächlich für ein Geldwäscheparadies hält, dann wird es zunehmend ungemütlich im Paradies.” Zuversichtlich zeigt er sich, dass eine europäische Anti-Geldwäsche-Behörde 2023 die Arbeit aufnehmen kann. – Interview Seite 3