Gefahr von Kreditausfällen

BaFin mahnt Banken zur Vorsorge

Die deutsche Finanzaufsicht ermahnt Banken, die Risikovorsorge ausreichend zu dotieren. Diesmal hebt die BaFin dabei nicht etwa die gewerbliche Immobilienfinanzierung hervor, sondern warnt insbesondere vor politischen Risiken.

BaFin mahnt Banken zur Vorsorge

BaFin mahnt Banken zur Vorsorge

Risiko-Experte: Rekordgewinne nutzen, um sich „zu wappnen“

jsc Frankfurt

Die deutsche Finanzaufsicht BaFin legt Banken und Sparkassen nahe, mehr Geld für etwaige Kreditausfälle zurückzulegen. „Sie müssen auf neue Schlechtwetterperioden vorbereitet sein“, hielt Adam Ketessidis, Abteilungspräsident für Risikoanalyse, Systemaufsicht und Krisenmanagement, in einem Beitrag der Aufsicht am Donnerstag über die Geldhäuser fest. „Sie müssen ausreichend Risikovorsorge bilden.“ Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen steige stetig, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus.

Damit erhöht die BaFin den Druck. Bereits im Januar hatte sie vor steigenden Risiken durch Firmenpleiten gewarnt. Zugleich stieg der Bestand an Risikovorsorge nach Daten von BaFin und Bundesbank nur geringfügig. Er lag bei den bedeutenden Banken (Significant Institutions, SI), die direkt von der EZB beaufsichtigt werden, per Ende September bei 25 Mrd. Euro, während die Masse der weniger bedeutsamen Adressen (Less Significant Institutions, LSI) auf 35 Mrd. Euro kam.

„Jetzt wappnen“

Zwar haben sich Banken laut Ketessidis auf steigende Insolvenzen eingestellt: Denn die Kreditrisikovorsorge sei Ende 2023 „sprunghaft“ gestiegen, und die Institute hätten die Vergabestandards verschärft. Doch es bleibe Raum für mehr Vorsorge, wie er andeutet. „Aktuell verkünden sie noch Rekordergebnisse“, schreibt er über Banken. „Die beste Voraussetzung dafür, sich jetzt zu wappnen.“

Die gewerbliche Immobilienfinanzierung erwähnt der Abteilungspräsident in seinem Beitrag nicht – dabei haben gerade hier mehrere Großbanken im vergangenen Jahr die Risikovorsorge aufgestockt. Stattdessen hebt er die Finanzierung von Wohnimmobilien hervor. Hier könnte nach seinen Worten ein schwächeres Neugeschäft die Erträge der Institute schmälern, während Kreditausfälle im Zuge fallender Einkommen privater Haushalte demnach womöglich zunehmen werden. So sei etwa die Verlängerung von Krediten mit Risiken verbunden.

Blick nach Taiwan

Einen Akzent setzt Ketessidis auf politische Risiken. Er blickt nach Taiwan: Eine „Isolierung“ der Insel – gemeint ist eine mögliche Belagerung durch den Aggressor China – könne beispielsweise die Produktion von Mikrochips stören, die wiederum für deutsche Unternehmen wichtig sind. Derzeit provoziert die Volksrepublik mit Militärmanövern das faktisch unabhängige Nachbarland, wo in Kürze Lai Ching-te als Präsident sein Amt antritt.

Ketessidis warnt vor Sanktionsspiralen und Protektionismus, die sich nach seinen Worten an mehreren Orten ergeben könnten. So hebt er auch den Angriff Russlands auf die Ukraine und den Krieg zwischen Israel und der Hamas hervor. Vor einigen Tagen hatte der Fachmann bereits auf dem Retail-Bankentag der Börsen-Zeitung die Kreditwirtschaft vor mannigfaltigen Risiken gewarnt.

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