Marktinfrastruktur im Wandel

Londons Börse strotzt vor Selbstbewusstsein

Die London Stock Exchange Group ist mit ihrem Halbjahresergebnis hochzufrieden. Bis Jahresende will sie ein Data-as-a-Service-Produkt auf den Markt bringen.

Londons Börse strotzt vor Selbstbewusstsein

Londons Börsenbetreiber
strotzt vor Selbstbewusstsein

Neues Listing-Regime wirkt CEO zufolge spürbar positiv

hip London

Die London Stock Exchange Group hat die Markterwartungen mit ihren Halbjahreszahlen knapp übertroffen. Wie der Börsenbetreiber mitteilte, verbesserte sich sein operatives Ergebnis auf 1,56 (i.V. 1,43) Mrd. Pfund. Analysten hatten im Schnitt 1,53 Mrd. Pfund auf der Rechnung. „Wir hatten offensichtlich ein starkes erstes Halbjahr“, sagte CEO David Schwimmer in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Drei der fünf Geschäftsbereiche wuchsen zweistellig: FTSE Russell um 11,5%, Risk Intelligence um 11,5% und Capital Markets um 17,5%. Unter dem Strich ging das Ergebnis je Aktie (EPS) allerdings zweistellig zurück: von 77,2 auf 64,7 Pence. Das gehe auf Amortisationskosten aus der Refinitiv-Übernahme und höhere Steuern zurück, hieß es zur Begründung. Bereinigt stieg das EPS um 8,1%.

„Data as a Service"

In der zweiten Jahreshälfte werde man im Zuge der Partnerschaft mit Microsoft ein „Data as a Service“-Produkt auf den Markt bringen. Das bedeute, dass man die Daten, die derzeit in vielerlei Formen vorliegen, in eine integrierte Architektur überführe und durch die Cloud verfügbar machen werde.

Das von Analysten mit Argusaugen verfolgte Wachstum des Annual Subscription Value (ASV) des Terminal-Geschäfts nahm offenbar zu. War der bereinigte Wert der Subskriptionen im Auftaktquartal nur um 6,0% gestiegen, so wurde für das Halbjahr eine Zunahme um 6,4% gemeldet. Für das laufende Jahr bleibe die Guidance jedoch bei 6%, sagte der neue Finanzchef Michel-Alain Proch.

Sein erster Eindruck sei, dass die Gruppe über ein großartiges Portfolio von Assets verfüge, sagte der ehemalige Publicis-CFO. Es gebe Spielraum für die Skalierung des Geschäftsmodells, so etwas habe er andernorts bereits gemacht. Das Unternehmen generiere in hohem Maße Cash. „Für mich macht unser Plan vollständig Sinn, und wir werden ihn auf disziplinierte Weise ausführen“, sagte Proch.

Bessere Performance im Aktiengeschäft

Die Performance im Aktiengeschäft habe sich spürbar verbessert, sagte Schwimmer. Das neue Listing-Regime zeige Wirkung. Unternehmen, die über einen Börsengang nachdächten, bewerteten einige der Veränderungen sehr positiv, etwa die Vereinfachung des Genehmigungsprozesses für Transaktionen mit nahestehenden Parteien. „Das wird sehr gut aufgenommen“, sagte Schwimmer. „Ich fühle mich ziemlich gut, was die IPO-Pipeline und die Richtung, in die wir uns bewegen, anbelangt.“

Die neue Regierung wisse um die Bedeutung der Kapitalmärkte für die britische Wirtschaft. Alles in allem seien die Kapitalmarktreformen trotz des Wechsels konsistent weitergeführt worden.

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