Britische Großbanken berichten

Barclays übertrifft alle Erwartungen

Barclays hat nicht nur beim Quartalsergebnis die Erwartungen übertroffen. Das Institut rechnet für 2024 mit einem höheren Zinsergebnis. Im zweiten Quartal lag das Vorsteuerergebnis über den Analystenerwartungen, aber mnimal unter der Vergleichsperiode des Vorjahres.

Barclays übertrifft alle Erwartungen

Barclays hat im abgelaufenen Quartal besser als am Markt erwartet abgeschnitten. Der Deutsche-Bank-Rivale geht davon aus, dass die Zinsen länger als bislang angenommen hoch bleiben werden, und schraubte deshalb sein Ziel für das Zinsergebnis nach oben. Wie die britische Großbank per Pflichtveröffentlichung mitteilte, lag ihr Vorsteuerergebnis bei 1,94 (i.V. 1,96) Mrd. Pfund. Analysten hatten im Schnitt lediglich 1,6 Mrd. Pfund auf der Rechnung.

Barclays übertrifft in jeder Hinsicht die Erwartungen

Planziel für Nettozinsergebnis in der Annahme erhöht, dass die Bank of England den Leitzins nicht so schnell senken wird

hip London

Der harte Preiswettbewerb auf dem britischen Hypothekenmarkt und Umschichtungen von Einlagenkunden in höherverzinsliche Anlagen wurden durch das bessere Ergebnis der hauseigenen Investmentbank und das US-Kreditkartengeschäft mehr als ausgeglichen.

Harter Preiswettbewerb

Was die Fortschritte beim auf drei Jahre angelegten Transformationsprogramm angeht, sagte Finanzchefin Anna Cross in einer Telefonkonferenz mit Journalisten: „Wir sind insgesamt da, wo wir erwartet haben zu sein.“ Kostendisziplin wird weiterhin groß geschrieben.

Barclays geht für das laufende Jahr nur von einem Zinsschritt der Bank of England aus. Nachdem die Notenbank ihren Leitzins am Donnerstag um 25 Basispunkte auf 5,0% senkte, könnte es damit aus Sicht der Volkswirte des Instituts sein Bewenden haben. Barclays setzt nun für das Zinsergebnis im Geschäft auf dem britischen Heimatmarkt für das laufende Jahr 6,3 Mrd. Pfund an. Zuvor war von 6,1 Mrd. Pfund die Rede gewesen. Insgesamt verortet das Management das Zinsergebnis jetzt bei 11,0 Mrd. Pfund. Dafür hatte man bislang 10,7 Mrd. Pfund angesetzt.

Höher für länger

Die Eigenkapitalrendite (RoTE) bewegte sich im ersten Halbjahr bei 11,1%. Damit ist die Bank auf gutem Weg, ihr Ziel von mehr als 10% für 2024 zu erreichen. Die Aktionäre dürfen sich über einen 750 Mill. Pfund schweren Aktienrückkauf freuen. Den zuvor versprochenen Rückkauf schloss Barclays erst Anfang der Woche ab. Hinzu kommt eine Zwischendividende von 2,9 (2,7) Pence je Aktie.

Wie andere britische Banken profitierte das Institut in hohem Maße von Einnahmen aus Absicherungsgeschäften (Structural Hedge). Beim britischen Zinsergebnis habe das den Margendruck bei bestimmten Produkten mehr als ausgeglichen. Durch bis Ende des zweiten Quartals getätigte Geschäfte habe man sich bis 2026 bereits Einnahmen von insgesamt 11,7 Mrd. Pfund gesichert.

Absicherungsgeschäfte zahlen sich aus

Bislang machen sich die gestiegenen Lebenshaltungskosten auf dem Heimatmarkt nicht im Kreditgeschäft bemerkbar. „Unsere britischen Kunden handeln weiterhin vorsichtig“, sagte Cross. Die Kreditausfallquote sei niedriger als erwartet. Die britischen Verbraucher seien finanziell „wirklich bei bester Gesundheit“. Im Vergleich zum vorangegangenen Quartal seien die Ausfälle bei Kreditkartenschulden zurückgegangen.

In der Investmentbank seien die Erträge um 10%, die Kosten aber nur um 5% gewachsen, sagte Cross. Ziel sei, dass diese Differenz in den kommenden Jahren das Wachstum voranbringe.

CEO C.S. Venkatakrishnan äußerte sich optimistisch zu den Aussichten nach dem Regierungswechsel in Westminster. Beide Parteien hätten Wachstum angestrebt.

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