Six sichert sich Aquis Exchange
Six Group sichert sich Handelsplatzbetreiber Aquis aus London
hip London
Die Six Group hat sich den Londoner Börsenbetreiber Aquis für 207 Mill. Pfund gesichert. Aktionäre des Marktinfrastrukturbetreibers dürfen sich über eine Prämie von 120% auf den Schlusskurs vor Bekanntwerden des Übernahmeangebots freuen. Wie den Angebotsunterlagen zu entnehmen ist, haben bereits 51% des stimmberechtigten Kapitals zugestimmt.
Six offeriert ihnen 727 Pence in bar je Anteilsschein. Am Freitag gingen die Titel zu einem Preis von 330 Pence aus dem Handel. Der Käufer geht davon aus, dass die Übernahme „seine Fähigkeit stärken wird, Kunden in der Schweiz, Spanien und anderen Ländern mit verlässlichen Infrastrukturdienstleistungen und reibungslosem Zugang zu den Kapitalmärkten zu bedienen“.
Paneuropäisches Handelssystem
Aquis ging 2012 in der britischen Metropole an den Start und betreibt neben der Aquis Exchange (AQSE) auch ein multilaterales Handelssystem (MTF) namens Aquis Markets, das 6.500 große und mittelgroße Einzelwerte und ETFs aus 16 europäischen Märkten abdeckt. Dort gibt es „Dark Pools“, bei denen das Orderbuch nicht öffentlich einsehbar ist. Das gibt Marktteilnehmern die Möglichkeit, große Aufträge kursschonend zu platzieren.
An der Aquis Exchange gibt es einen Markt für Firmen in frühen Entwicklungsstadien („Access“) und einen Markt für reifere Unternehmen („Apex“). Dieses Jahr wagten dort nur zwei Unternehmen den Sprung aufs Parkett: das Cleantech-Unternehmen Time to Act und die Softwaregesellschaft IntelliAM, die sich auf KI-Lösungen für das verarbeitende Gewerbe spezialisiert hat.
Technologie und Daten
Die IT-Sparte Aquis Technology verdient ihr Geld unter anderem mit der Lizenzierung von Marktinfrastrukturtechnologie und den dazugehörigen Dienstleistungen. Aquis Data monetarisiert die Daten von Handelssystem und Börse.
Gründer und CEO Alasdair Haynes sagte, er sei „immens stolz“ auf das von ihm in den vergangenen zwölf Jahren aufgebaute Geschäft. Als Teil von Six habe man die Möglichkeit, seine Weiterentwicklung zu beschleunigen, effizienter auf der europäischen Bühne zu konkurrieren und den unternehmerischen Geist zu behalten.
Six-Börsenchef Bjørn Sibbern sprach von einer überzeugenden Gelegenheit, zwei Firmen zusammenzubringen, die sich der Innovation der Kapitalmärkte verschrieben hätten. Während sich Six von der UBS beraten ließ, griff Aquis auf Evercore zurück.