Digitalwährungen

Banken im Visier von Kryptofirmen

Mit dem Siegeszug von Bitcoin und anderen Digitalwährungen könnten traditionelle Banken und Finanzdienstleister verstärkt zum Übernahmeziel von Kryptofirmen werden.

Banken im Visier von Kryptofirmen

Bloomberg Frankfurt

Mit dem Siegeszug von Bitcoin und anderen Digitalwährungen könnten traditionelle Banken und Finanzdienstleister verstärkt zum Übernahmeziel von Kryptofirmen werden, sagen Experten. In Deutschland gibt es mit dem Münchener Bankhaus von der Heydt und dem Bad Homburger Familiy-Office-Dienstleister Bernhardt Advisory dafür bereits Beispiele.

„Wir haben erste Kryptowährungsfirmen gesehen, die traditionelle Akteure wie Banken kaufen, und ich erwarte, dass es künftig noch viel mehr davon geben wird. Das ist erst der Anfang”, erklärte David East­hope, der bei der Beratungsfirma Coalition Greenwich für den Bereich Fintech und Marktstrukturen verantwortlich ist. Auch Philipp Sandner, Leiter des Frankfurt School Blockchain Centers, sieht gravierende Veränderungen. „Blockchain und Kryptoassets werden in ein paar Jahren die Infrastruktur des neuen Finanzsystems bilden. Die Kaufkraft wandert dabei zunehmend von den traditionellen Banken hin zu diesem neuen System”, sagte er in einem separaten Gespräch. 

Anfang des Jahres hatten Manager der Kryptohandelsplattform Bitmex ein Kaufangebot für das Bankhaus von der Heydt vorgelegt. Über finanzielle Details wurde in diesem Fall ebenso wenig bekannt wie bei der kurz danach angekündigten Übernahme von Bernhardt Advisory durch den Frankfurter Kryptoassetmanager Iconic Holding.

Eines hatten die Transaktionen aber gemein: Die Lizenzen der traditionellen Anbieter spielten für die Käufer eine Rolle. So sagte Bitmex-Chef Alexander Höptner, bis Ende 2020 noch Chef der Börse Stuttgart, dass die Übernahme helfen solle, Kryptoprodukte rechtlich abgesichert und lizenziert anbieten zu können. Er verwies darauf, dass von der Heydt eine Vollbanklizenz habe.

Es geht in reguliertes Umfeld

Lizenzen bieten zweierlei Vorteile. Zum einen helfen sie, neue Kundengruppen zu gewinnen, etwa institutionelle Anleger, die Kryptowährungen wollen, jedoch verbunden mit dem Wunsch nach mehr Regulierung. Zum anderen ebnen Lizenzen den Weg für neue Produkte. Viele Kryptowährungsfirmen haben Easthope zufolge längst das Ziel, über Basisdienste wie Handel und Verwahrung hinaus zu expandieren – und würden es vorziehen, dies in einem regulierten Umfeld zu tun, erklärte er. Sollen beispielsweise Kryptowährungen als Sicherheiten für Kredite verwendet werden, erfordere dies unter Umständen spezielle Kreditlizenzen.

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