Betriebliche Altersvorsorge in Großbritannien

Labours „Big Bang“

Rachel Reeves hat zwar einen "Big Bang" bei der betrieblichen Altersvorsorge angekündigt. Doch vieles erinnert stark an das, was ihr Vorgänger vorhatte.

Labours „Big Bang“

Big Bang bei der Altersvorsorge

Labour-Schatzkanzlerin will Pensionskassen Wachstumsinvestitionen ermöglichen

hip London

Die neue britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves (Labour) hat vor der parlamentarischen Sommerpause einen „Big Bang“ für die betriebliche Altersvorsorge angekündigt. Sie will das ganze System auf Herz und Nieren prüfen lassen, ganz im Sinne des Ziels ihrer Regierung, das „Wachstum voranzutreiben und jeden Teil Großbritanniens wohlhabender zu machen“.

Ziel der Regierung ist es, Geld für Zukunftsinvestitionen freizusetzen. Wie das Schatzamt mitteilt, werden Ende des Jahrzehnts 800 Mrd. Pfund in beitragsorientierten Altersvorsorgeplänen stecken. Fließe nur ein Prozentpunkt in produktive Investments, könnten 8 Mrd. Pfund gehoben werden. Die Anbieter solcher Produkte sind allerdings nicht den Zielen der jeweiligen Regierung verpflichtet, sondern den Beitragszahlern.

Mehr Geld fürs Alter

Sie lockt Reeves damit, dass ihre Altersversorgung dank des neuen Pensionsgesetzes (Pensions Bill) im Schnitt um mehr als 11.000 Pfund höher ausfallen soll. Dazu soll die Konsolidierung der bei verschiedenen Arbeitgebern erworbenen Mini-Versorgungsansprüche und eine Verbreiterung der Anlagestrategien beitragen, die höhere Renditen und damit höhere Bezüge ermöglichen könnte.

Und die Labour-Politikerin hat noch ein Ziel: Sie will das 360 Mrd. Pfund schwere Local Governments Pension Scheme (LGPS), die Pensionskasse der Lokalverwaltungen, zum britischen Wachstumsmotor umfunktionieren. Das LGPS ist auf 87 Fonds verteilt und gibt jährlich 2 Mrd. Pfund für Gebühren aus, 70% mehr als im Jahr 2017.

„Keine Zeit zu verlieren“

„Es gibt keine Zeit zu verlieren“, sagte Reeves. „Deshalb bin ich entschlossen, die Fundamente unserer Volkswirtschaft instandzusetzen, damit wir Großbritannien wiederaufbauen und das Leben der Menschen verbessern können.“ Reeves eilt von Gipfel zu Gipfel. Am Dienstag tritt das von ihr geführte „Growth Mission Board“ zusammen, das Großbritannien zum am schnellsten wachsenden Land unter den G7-Staaten machen soll.

Vieles hört sich bekannt an. Reeves' Vorgänger Jeremy Hunt wollte Anbietern betrieblicher Altersvorsorgepläne, die für ihre Mitglieder eine schlechte Performance liefern, die Annahme neuer Mandate von Arbeitgebern untersagen. Auch die Tories wollten mehr Investitionen in Wachstumsbranchen und Infrastruktur erreichen.

Im Juli 2023 stellte Hunt eine Übereinkunft mit Versicherern vor, die künftig 5% der Investments von beitragsorientierten Altersvorsorgeplänen in Start-ups und Private Equity stecken wollen.

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