Kapitalquoten

Banken und Sparkassen bewähren sich im Stresstest

Die kleinen und mittelgroßen Geldhäuser in Deutschland verfügen über genügend Kapital, um eine schwere Wirtschaftskrise auszuhalten, wie der Stresstest von BaFin und Bundesbank ergibt.

Banken und Sparkassen bewähren sich im Stresstest

jsc Frankfurt

Die deutsche Finanzaufsicht sieht die Masse der kleinen und mittelgroßen Banken und Sparkassen für eine schwere Wirtschaftskrise gerüstet: Die allermeisten Geldhäuser können dank einer soliden Kapitaldecke auch tiefere Einschläge abfangen, ohne dabei die Kreditvergabe einschränken zu müssen, wie Bundesbank und BaFin am Mittwoch zum Stresstest der sogenannten Less Significant Institutions (LSIs) berichteten. Im Falle einer schweren Wirtschaftskrise gäbe die harte Kernkapitalquote von 17,7% gegen Ende 2021 auf 14,5% bis Ende 2024 nach, wie das Negativszenario der Prüfer zeigt. „Die Banken sind solide kapitalisiert“, erklärte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling am Mittwoch auf der Pressekonferenz in Frankfurt. „Wenn die Banken diesem extremen Stresstestszenario standhalten können, wie es dem Stresstest zugrunde lag, so sind sie – Stand heute – auch für das gerüstet, was wir in den nächsten Monaten erwarten.“

Allerdings fiel eine niedrige zweistellige Zahl der untersuchten 1299 Kreditinstitute und 17 Bausparkassen im Negativszenario unter die Mindestschwelle. „Leider haben wir auch ein paar Banken, die nicht den Durchschnitt abbilden“, erklärte BaFin-Exe­kutivdirektor Raimund Röseler. Untersucht wurden Geldhäuser, die mangels Größe nicht von der EZB beaufsichtigt werden. Ein abrupter Zinsanstieg stärkt in der Simulation den Instituten mittelfristig den Rücken, auch wenn kurzfristig Wertberichtigungen in den Eigenanlagen das Ergebnis belasten (siehe Grafik). Ein ähnlicher Effekt zeige sich bereits nach der jüngsten Zinswende, wie Röseler deutlich machte.

Der jüngste Einbruch der Kreditnachfrage für Wohnimmobilien schmälert nach den Worten Röselers die Ertragsaussichten der Banken. Tiefe Einbrüche im Kreditgeschäft bringe die „Normalisierung“ der Wohnimmobilienmärkte, die bis zur Zinswende von rasant steigenden Preisen geprägt waren, jedoch vermutlich nicht mit sich. „Die Mehrheit der deutschen Immobilienfinanzierungen ist nach wie vor relativ konservativ.“ Die Lage der Bausparkassen sehe er aktuell „entspannt“, da ihr Angebot im Zuge der Zinswende wieder stärker gefragt sei. Zu den Folgen für PSD Banken und Sparda-Banken, die sich auf die Finanzierung von Wohnimmobilien konzentrieren, äußerte er sich auf Nachfrage nicht.

Trotz der insgesamt soliden Kapitalquoten sprach sich Wuermeling gegen eine Rücknahme der Aufschläge auf die Mindestquoten aus. Eine Kreditklemme zeichne sich nicht ab, und eine weiterhin solide Mittelausstattung sei angemessen. „In jedem Fall gilt der Appell, Kapital zusammenzuhalten.“ Künftig müssen Geldhäuser einen antizyklischen Kapitalpuffer von 0,75% beachten und für Wohnimmobilienkredite einen weiteren Puffer von 2% halten.

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