Banken warnen vor Kostenanstieg bei Anleihe-Finanzierungen
Anleihe-Finanzierungen werden deutlich teurer
Bankenverband BdB warnt vor massiver Verunsicherung – Neue Regeln für Inhaberschuldverschreibungen ab 2025
ahe Berlin
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) warnt vor deutlich schwierigeren Rahmenbedingungen für Anleihe-Finanzierungen. Der Bankenverband verwies am Donnerstag darauf, dass diese Finanzierung in Deutschland ab dem kommenden Jahr steuerlich unattraktiv werde. Grund sei, dass Zinszahlungen auf Inhaberschuldverschreibungen (IHS) dann nicht mehr als Betriebsausgaben abgezogen werden.
„Die ab 2025 geltende Regelung zu Zinsen auf Anleihen und Verbriefungen verunsichert massiv“, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des BdB, Heiner Herkenhoff, gegenüber der Börsen-Zeitung. „Das Abzugsverbot von Zinszahlungen als Betriebsausgaben verteuert die Fremdkapitalaufnahme über den Kapitalmarkt in Deutschland erheblich. Damit werden die dringend erforderlichen Finanzierungen über den Kapitalmarkt unnötig erschwert.“ Die Kostensteigerung betrifft nach Angaben des Verbandes sämtliche Arten von Inhaberschuldverschreibungen, also auch Unternehmens- und Bankanleihen sowie Verbriefungen. Erfasst würden nicht nur künftige Emissionen, sondern auch bereits begebene Anleihen. Laut Bundesbank sind aktuell Unternehmensanleihen im Volumen von 453 Mrd. Euro und Bankanleihen im Volumen von sogar 1,4 Bill. Euro im Umlauf.
Kampf gegen Steueroasen
Grund für die 2025 greifende Neuregelung ist das Steueroasen-Abwehrgesetz (StAbwG), mit dem Zahlungen in Staaten verhindert werden sollen, die auf der sogenannten Schwarzen Liste der EU stehen. IHS sind betroffen, weil der Emittent bei diesem Instrument nicht weiß, wo der Anleger ansässig ist.
Dies konterkariert nach Einschätzung des Bankenverbandes aber das erklärte Ziel der deutschen Politik, die Transformation der Wirtschaft und die Sicherung der wirtschaftlichen und geopolitischen Souveränität auch mit privatem Kapital zu finanzieren. Ohne eine Stärkung des Kapitalmarktes und die Förderung von Finanzinstrumenten werde dies nicht möglich sein, erklärte der BdB in seinem Quartalsbericht zur Unternehmensfinanzierung. „Die Gefahr ist, dass kapitalmarktgestützte Unternehmensfinanzierung nicht mehr in Deutschland stattfindet.“
Herkenhoff forderte die Gesetzgeber auf, den drohenden Schaden für die Anleihemärkte noch zu verhindern. Das Problem der fehlenden Kenntnis des Anlegers sei bekannt und bereits an anderer Stelle schon einmal gelöst worden. Der BdB verwies auf 2022 geschaffene Ausnahmeregelungen für IHS und vergleichbaren Schuldtiteln, um einen 15%-Quellensteuerabzug zu vermeiden. Eine solche Regelung könne auch in das laufende Gesetzgebungsverfahren zum Jahressteuergesetz 2024 eingebracht werden.
BdB: Gesetzgeber muss handeln