263 Millionen Dollar im Halbjahr

Banken zahlen höhere Strafen wegen Defiziten in Geldwäscheprävention

Strafen wegen Missständen in der Geldwäschebekämpfung sind in der ersten Jahreshälfte um fast ein Drittel höher ausgefallen als im Vorjahr. 263 Mill. Dollar hatten Finanzinstitute weltweit zu berappen. In Deutschland waren es 18 Mill. Dollar.

Banken zahlen höhere Strafen wegen Defiziten in Geldwäscheprävention

Banken zahlen höhere Strafen

Defizite in Geldwäscheprävention kosten Institute weltweit 263 Mill. Dollar

fir Frankfurt
Bericht Seite 7

Aufseher weltweit haben Finanzinstituten in der ersten Jahreshälfte deutlich höhere Strafen auferlegt, weil die Geldwäscheprävention zu wünschen übrig ließ. Mit 263 Mill. Dollar fielen sie 31% höher aus als im Vorjahreszeitraum, teilte Fenergo am Dienstag mit. Das in Dublin angesiedelte Fintech ist ein Dienstleister in Compliance-Fragen und in der Geldwäschebekämpfung.

80 Geldstrafen wurden demnach wegen Verstößen gegen Vorgaben zur Kundenidentifizierung (Know your Customer, KYC), gegen Sanktionsbestimmungen und Vorschriften zum Transaktionsmonitoring fällig.

18 Mill. Dollar in Deutschland fällig

Hierzulande beliefen sich die Bußgelder auf umgerechnet mehr als 18 Mill. Dollar. Auch wenn der Betrag nicht hoch erscheinen mag, ist damit ein enormer Anstieg verbunden. Im gesamten Jahr 2023 verhängten die deutschen Aufseher der BaFin wegen Mängeln in der Geldwäschebekämpfung nur Bußgelder über 235.000 Dollar. Auch wenn die zu berappenden Summen in den Jahren zuvor erheblich höher als 2023 waren, liegen sie unterhalb der Summe der allein in der ersten Hälfte 2024 auferlegten Bußgelder von 18 Mill. Dollar.

Diese verteilen sich vorwiegend auf drei Institute: N26, Solaris und Commerzbank. Wegen verspätet abgelieferter Geldwäscheverdachtsmeldungen hatte N26 eine Buße von 9,2 Mill. und Solaris von 6,5 Mill. Euro zu zahlen. Die Commerzbank wiederum musste 1,45 Mill. Euro begleichen, da die BaFin ihr vorwarf, 2020 anlässlich der Zusammenführung der Online-Tochter Comdirect Bank mit dem Mutterkonzern einige Anti-Geldwäsche-Vorgaben missachtet zu haben.

Gestiegenes Bewusstsein für Gefahren der Finanzkriminalität

Das strengere Vorgehen der Aufseher ist nach Meinung von Rory Doyle, Head of Financial Crime Policy bei Fenergo, auch auf die geplante Behörde zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (BBF) und auf ein gestiegenes Bewusstsein für die Risiken der Finanzkriminalität zurückzuführen.

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