BayernLB gibt Büromarkt nicht verloren
„Der Abgesang aufs Büro
ist überzogen“
BayernLB rechnet mit längerer Phase der Bodenbildung
Bloomberg München
BayernLB-Immobilienvorstand Gero Bergmann glaubt weiter an eine Erholung des angeschlagenen Büromarktes. Vielerorts gebe es einen Trend zurück ins Büro. Bei Gewerbeimmobilien insgesamt hat er Anfänge einer Bodenbildung ausgemacht, die wahrscheinlich aber länger dauern werde als bei früheren Einbrüchen. „Ich glaube, dass es auch außerhalb der Top-Lagen wieder einen Büromarkt geben wird, wenn auch auf einem niedrigeren Preisniveau“, sagte Bergmann. „Der Abgesang auf das Büro ist überzogen. Viele Unternehmen bemühen sich, wieder mehr Mitarbeiter ins Büro zurückzuholen.“
Manager drängen auf Büropräsenz
Ähnlich hatte sich vor wenigen Tagen Holger Horn von der Münchener Hypothekenbank geäußert. Seinen Worten zufolge ist Homeoffice zuletzt überschätzt worden. „Homeoffice wird bleiben, doch viele Manager wünschen sich einen Anstieg der Präsenz“, erklärte Horn.
Randlagen unter Druck
Die Bewertungen von Büros waren 2022 und 2023 vielerorts stärker eingebrochen als die Preise anderer Gewerbeimmobilien. Das galt besonders für Objekte in Randlagen. Neben den höheren Zinsen lastete auf Büros zusätzlich der Siegeszug des Homeoffice aus der Pandemie. In Frankfurt lag die Büro-Leerstandsquote zuletzt bei rund einem Zehntel.
Nur noch punktuelle Preiskorrekturen
Im Sommer hatte eine Studie von CBRE gezeigt, dass die Anwesenheit in den Büros europäischer Unternehmen zunimmt. Auch wenn Bergmann zufolge bei Gewerbeimmobilien eine Bodenbildung eingesetzt hat, hält er punktuelle Preiskorrekturen für möglich. Mit starken Rückgängen rechnet er nicht mehr.
„Die Bodenbildung bei den Preisen für Gewerbeimmobilien wird noch mindestens ein weiteres Jahr andauern“, sagt Bergmann. „Sie wird länger andauern als in früheren Zyklen, weil der Abschwung dieses Mal so extrem war“. Auch die anschließende Erholung werde langsamer vonstatten gehen. Mit sprunghaften Preisanstiegen sei nicht zu rechnen.
Neugeschäft in drei Jahren wieder auf Vorkrisenniveau
Nach Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken sind die Preise für Büros im Deutschland im zweiten Quartal um 0,3% gestiegen, verglichen mit den ersten drei Monaten des Jahres. Es war der erste Anstieg auf Quartalssicht seit dem Höhepunkt des Marktes vor rund zwei Jahren. Trotz der nach wie vor schwierigen Marktlage will die BayernLB ihr Portfolio an gewerblichen Immobilienfinanzierungen von rund 66 Mrd. Euro im Konzern in den nächsten drei Jahren in etwa konstant halten. „Wir hoffen, dass wir beim Neugeschäft in drei Jahren wieder das Vorkrisenniveau erreichen“, erklärte Bergmann. „Dann ist auch wieder moderates Wachstum im Portfolio von zwei oder drei Prozent pro Jahr möglich.“
Teil der Strategie der BayernLB sei eine stärkere Regionalisierung des Immobiliengeschäfts. Es gebe nun Regionalbüros, deren Leiter direkt vor Ort agierten. Bergmann: „Der deutsche Markt für Gewerbeimmobilien besteht für uns nicht nur aus den Top-7-Städten. Es gibt auch viele interessante B-Städte. Da wollen wir stärker rein.“
BayernLB betreibt Projektentwicklungsgeschäft weiter
Die BayernLB finanziert auch weiter Projektentwicklungen, ein Segment des Immobilienmarktes, das stärker unter Druck steht. Allerdings habe die Bank ihre Vorgaben verschärft, und verlangt beispielsweise höhere Vorvermietungsquoten oder höhere Eigenkapitalanteile.
Für das kommende Jahr erwartet Bergmann bei der BayernLB weiter eine erhöhte Risikovorsorge für Immobilien. Banken würden heute aber besser dastehen als in früheren Zeiten und könnten die Rückstellungen daher gut verkraften.