Schneller Abschluss

Beschäftigte im privaten Bankgewerbe erhalten 10,5 Prozent mehr

Die Gehälter der 135.000 Beschäftigten im privaten Bankgewerbe steigen um 10,5% in drei Stufen. Der Tarifvertrag läuft bis Ende September 2026. Es ist der schnellste Tarifabschluss in der jüngeren Geschichte des AGV Banken.

Beschäftigte im privaten Bankgewerbe erhalten 10,5 Prozent mehr

10,5 Prozent mehr für Beschäftigte privater Banken

Gehaltserhöhung in drei Schritten bis Herbst 2026 Schneller Abschluss zwischen AGV Banken und Gewerkschaften Verdi sowie DBV

wf Berlin

Die Gehälter der 135.000 Beschäftigten der privaten Banken steigen. Die Tarifparteien AGV Banken, Verdi und DBV einigten sich am späten Mittwochabend auf ein Ergebnis. Die Gehälter steigen um 10,5% in drei Stufen – von August 2024 an um 5,5%, von 2025 an um 3,0% und von Juli 2026 an um weitere 2,0%. Der Tarifvertrag läuft bis September 2026 und damit 28 Monate. Der Abschluss kam bereits in der dritten Verhandlungsrunde zustande und damit so schnell wie noch nie in der jüngeren Geschichte des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes (AGV Banken).

Verhandlungsführer und AGV-Banken-Vorsitzender Thomas A. Lange sprach von einem „fairen Kompromiss“ in der Tarifrunde. „Mit substanziellen Gehaltssteigerungen honorieren wir die guten Leistungen unserer Beschäftigten in einem herausfordernden Umfeld und unterstreichen unsere Verantwortung als gute und verlässliche Arbeitgeber“, erklärte Lange. Die lange Laufzeit verschaffe allen Beteiligten die dringend benötigte Planungssicherheit.

Abstimmung bis Ende Juli

Die Tarifkommission von Verdi empfiehlt den Gewerkschaftsmitgliedern, das Verhandlungsergebnis anzunehmen. Bis Ende Juli können diese über die Annahme abstimmen. Gefordert hatte die Gewerkschaft 12,5% für eine Laufzeit von zwölf Monaten, mindestens 500 Euro pro Monat.

Diese Forderung steht auch gegenüber den öffentlichen Banken. Dort laufen die Verhandlungen noch. Nächster Termin ist der 12. September. In der ersten Runde am 21. Juni hatten die öffentlichen Arbeitgeber 9,5% verteilt auf drei Stufen bei einer Laufzeit von 43 Monaten geboten. Nachwuchskräften bieten sie 300 Euro mehr.

Warnstreiks bei Verdi

Für den Verhandlungsführer von Verdi, Jan Duscheck, haben Warnstreiks die „entscheidende Bewegung“ in die Verhandlungen mit den privaten Arbeitgebern gebracht. „Die Gehaltssteigerungen von über 10% sorgen für eine spürbare Entlastung bei den Gehältern“, kommentierte Duscheck die Tarifeinigung.

Inflationsausgleich im Fokus

Verdi hatte in Niedersachsen und Bremen am 1. Juli die Beschäftigten des privaten und des öffentlichen Bankgewerbes zu einem gemeinsamen ganztägigen Warnstreik an zwei Standorten aufgerufen. Betroffen waren: Deutsche Bank, Commerzbank, ING-DiBa, Toto Lotto Niedersachsen, BHW Bausparkasse, Postbank Finanzberatung sowie Oldenburgische Landesbank, Norddeutsche Landesbank Girozentrale, Sparkasse Bremen, N-Bank, LBS Landesbausparkasse NordWest und Braunschweigische Landessparkasse. Die zweite Gewerkschaft, der DBV Banken (Deutscher Bankangestellten-Verband), sprach von der Kunst des Machbaren: Ziel sei gewesen, die Reallohnverluste in dieser Tarifrunde auszugleichen. „Dies ist uns mit diesem Ergebnis zu weiten Teilen gelungen“, hieß es in einer Mitteilung.

Die Sozialpartnerschaft im privaten Bankgewerbe hat sich als belastbar und verlässlich erwiesen.

Thomas A. Lange, Vorsitzender AGV Banken

Lange sprach von einer konstruktiven Verhandlungsatmosphäre. „Die Sozialpartnerschaft im privaten Bankgewerbe hat sich als belastbar und verlässlich erwiesen“, unterstrich der Verhandlungsführer. „In unruhigen Zeiten sind wir unserer Verantwortung gerecht geworden, zügig und pragmatisch vernünftige Kompromisse zu finden und damit einen Beitrag zum Zusammenhalt in unserem Land zu leisten.“

Die Vergütungen für Nachwuchskräfte steigen deutlich überproportional in drei Stufen um insgesamt 250 Euro. Damit nähmen die privaten Banken-Arbeitgeber in der Finanzwirtschaft nicht nur bei der Ausbildungsqualität, sondern auch bei der Vergütung eine Spitzenposition ein, unterstrich Lange. „Wir setzen auf die jungen Menschen, für die eine Bankausbildung unverändert attraktiv ist.“ Die höhere Vergütung für die Nachwuchskräfte sei eine „echte Zukunftsinvestition“.

Nachwuchskräfte im privaten Bankgewerbe erhalten danach von August 2024 an monatlich im 1./2./3. Ausbildungsjahr 1.300/1.370/1.450 Euro, dual Studierende im letzten Ausbildungsjahr 1.540 Euro. Von August 2025 an erhöhen sich diese Werte auf 1.350/1.420/1.500/1.590 Euro, von Juli 2026 an auf 1.400/1.470/1.550/1.640 Euro. Dies sei das höchste Niveau in der deutschen Finanzwirtschaft, teilte die AGV Banken mit.

Rahmenregelungen verlängert

Über den Gehaltsabschluss hinaus haben sich die Tarifparteien laut AGV Banken darauf verständigt, die Öffnungsklausel zur Beschäftigungssicherung, die sogenannte 31-Stunden-Klausel, sowie die Rahmenregelung zu Langzeitkonten, den Altersteilzeit-Tarifvertrag und den Kurzarbeits-Tarifvertrag bis Ende 2026 zu verlängern. Auch wurde vereinbart, nach der Tarifrunde Gespräche zur Arbeitszeitgestaltung und über ein neues Tarif-Entgeltsystem aufzunehmen sowie die Umsetzung der Übernahmeregelung für Nachwuchskräfte zu evaluieren und zu überprüfen.

Die Gehälter der 135.000 Beschäftigten im privaten Bankgewerbe steigen um 10,5% in drei Stufen. Der Tarifvertrag läuft bis Ende September 2026. Es ist der schnellste Tarifabschluss in der jüngeren Geschichte des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes (AGV Banken).

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