Kryptowährungen

Blackrock-CEO ringt um Spot-ETF auf Bitcoin

Blackrock-CEO Larry Fink sieht Spot-ETFs auf die führende Cyberdevise Bitcoin als Chance, um die Krypto-Anlage zu demokratisieren. Doch dass der Antrag des Assetmanagers auf einen direkten Krypto-Indexfonds Erfolg haben wird, gilt als äußerst unsicher.

Blackrock-CEO ringt um Spot-ETF auf Bitcoin

Blackrock ringt um Bitcoin-ETF

CEO Fink will Krypto-Anlage "demokratisieren" – US-Börsenaufsicht stuft Anträge auf Spot-Vehikel als unzureichend ein

xaw New York

Im Ringen um einen Spotmarkt-ETF auf die Digitalwährung Bitcoin will Blackrock-Chef Larry Fink auf die US-Regulatoren zugehen. Er wolle sich die Bedenken anhören, die Behörden zu direkt in den Kryptomarkt investierenden Indexfonds hätten, sagte der CEO des Assetmanagers am Mittwoch in einem Fernsehinterview. "Wir verfügen in der Zusammenarbeit mit unseren Regulatoren über einen sehr guten Track Record", betonte Fink. Er hoffe, dass Behörden Spot-ETFs als Chance verstünden, um den Markt für digitale Assets zu demokratisieren.

Momentan sei die Geld-Brief-Spanne im Kryptohandel sehr groß, was die Renditen schmälere und vielen Nutzern den Zugang zum Segment versperre. Direkte ETFs vereinfachten Markteintritte. Blackrock stellte in den USA Mitte Juni einen Antrag auf Zulassung eines Spot-Indexfonds. Darauf folgten Adressen wie Fidelity mit neuen Registrierungsbemühungen. Kryptoenthusiasten erhoffen sich nun eine stärkere institutionelle Adoption.

Tatsächlich hat das Open Interest in Kryptofutures an der Chicago Mercantile Exchange, das als Indikator für die Beachtung von Cyberdevisen durch Großinvestoren gilt, angezogen. Am Dienstag hielten an der Terminbörse 121 Trader mindestens 25 offene Bitcoin-Positionen. Anfang Juni waren es 94 Händler. Die Aufbruchstimmung schlägt sich in den Kursen nieder: Am Tag vor dem Blackrock-Antrag handelte Bitcoin zu 25.573 Dollar, am Donnerstag waren es 30.289 Dollar. Die Aktien der Plattform Coinbase Global, die als Assetverwahrer für den Spot-ETF von Blackrock eingeplant ist, legten im gleichen Zeitraum um 40% zu.

Allerdings gelten Freigaben für direkte Krypto-Indexfonds weiter als unsicher. Bislang sind in den USA lediglich Futures-basierte Bitcoin-ETFs zugelassen, die Börsenaufsicht SEC hat mehr als 30 Anträge auf Spot-Vehikel abgelehnt. Laut Insidern hat die Behörde den Börsen CBOE und Nasdaq schon mitgeteilt, dass die Registrierungsversuche der Vermögensverwalter die Ansprüche nicht befriedigten. Sie seien weder ausreichend klar noch ausführlich genug. Die Assetmanager können ihre Anträge nun nachbessern – was CBOE und Nasdaq stellvertretend für Fidelity und Blackrock getan haben.

Allerdings sieht die SEC Spot-ETFs auf Kryptowährungen grundsätzlich kritisch, da sie den zugrundeliegenden Markt als zu illiquide, volatil und manipulationsanfällig einstuft. Deswegen liegt die Aufsicht auch mit der Investmentfirma Grayscale im Rechtsstreit. Diese beruft sich bei ihrer Argumentation auf die Zulassung für Futures-basierte ETFs im Oktober 2021. Die SEC sei verpflichtet, ähnliche Investmentvehikel konsistent zu regulieren.

Zudem betont Grayscale, dass sich die Spot-Volatilität auch auf Terminbörsen auswirke. Denn Wechselkurse, die Bitcoin-Futures zugrunde lägen, beruhten auf Daten von Kryptobörsen wie Bitstamp oder Coinbase. Warum terminkontraktbasierte ETFs einen stärkeren Investorenschutz ermöglichen sollten als Spot-Vehikel, erschließe sich daher nicht.

Der Rechtsstreit dauert an, die SEC geht indes hart gegen andere Vertreter der Kryptobranche vor: Die Aufsicht stuft viele Cyberdevisen, die Blackrock-Partner Coinbase zum Handel anbietet, als nicht registrierte Wertpapiere ein, klagt deshalb gegen das Unternehmen. Coinbase wehrt sich und wirft der Behörde marktschädigendes Verhalten vor.

Derweil herrschen innerhalb der SEC Unstimmigkeiten. Die republikanische Kommissarin Hester Peirce – eine politische Gegnerin von Aufsichtschef Gary Gensler – bezeichnete die regulatorische Unklarheit als schädlich für die Wirtschaft. Denn Kryptounternehmen erwägten, aus den USA abzuwandern.

Blackrock-CEO Fink räumte indes ein, einst die Skepsis der Regulatoren geteilt zu haben, da Bitcoin früher "stark für illegale Aktivitäten genutzt" worden sei. Inzwischen sei er aber überzeugt, dass die Cyberdevise ein "internationales Asset" darstelle und eine Funktion als "digitales Gold" übernehmen könne. Damit schlägt er in die gleiche Kerbe wie Kryptoenthusiasten, die Bitcoin aufgrund der Limitierung auf 21 Millionen Einheiten eine hohe Werthaltigkeit zuschreiben.

Blackrock-CEO Larry Fink sieht Spot-ETFs auf die führende Cyberdevise Bitcoin als Chance, um die Kryptoanlage zu demokratisieren. Momentan bestünden im Segment zu hohe Eintrittsbarrieren. Doch dass der Antrag des Assetmanagers auf einen direkten Krypto-Indexfonds Erfolg haben wird, gilt als äußerst unsicher.

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