Kryptowährungen

Blackrock stellt ersten Antrag für Spot-ETF auf Bitcoin

Der Fondsriese wagt sich in den USA mit dem Konzept eines Spot-basierten Bitcoin-ETF vor. Die Börsenaufsicht SEC verweigert solchen Vehikeln bisher standhaft die Zulassung. Blackrock rechnet offenbar damit, dass sich die Branche im Rechtsstreit durchsetzt.

Blackrock stellt ersten Antrag für Spot-ETF auf Bitcoin

Blackrock stellt Antrag für Spot-ETF auf Bitcoin

Weltgrößter Assetmanager will Krypto-Vehikel an der Nasdaq listen – Börsenaufsicht SEC lehnt vergleichbare Produkte der Konkurrenz ab

xaw New York

Blackrock will den ersten Spot-basierten Bitcoin-ETF in den Vereinigten Staaten lancieren. Am Donnerstag reichte der Assetmanager bei der Börsenaufsicht SEC einen Antrag auf die Registrierung eines solchen Vehikels im US-Bundesstaat Delaware ein. Sollte die Behörde den „iShares Bitcoin Trust“ zulassen, würde dieser an der Nasdaq gehandelt werden. Als Benchmark soll eine auf Daten der Terminbörse CME basierende Referenzrate dienen, die im ETF gehaltenen Bitcoin-Einheiten würden bei einer Tochter der führenden US-Kryptobörse Coinbase Global verwahrt.

Nach Zählung der Analysten von Bloomberg Intelligence sind bei der SEC zuvor bereits 32 Anträge anderer Vermögensverwalter auf Zulassung eines direkt auf dem Spotmarkt basierenden Bitcoin-Indexfonds eingegangen. Die Börsenaufsicht verweigert diesen allerdings standhaft die Zulassung, wobei für einige Vehikel noch kein endgültiger Bescheid vorliegt. Zuletzt hatte auch der im Schweizer Kanton Zug ansässige Assetmanager 21Shares in Kooperation mit Ark Invest, der Gesellschaft von Starfondsmanagerin Cathie Wood, einen neuen Anlauf auf einen Spot-ETF genommen.

Produktanbieter klagt

Die SEC verwies bei ablehnenden Bescheiden bisher auf die geringe Liquidität, hohe Volatilität und starke Manipulationsanfälligkeit des Bitcoin-Spotmarktes. An Terminbörsen wie der CME stellten Marketmaker dagegen die Liquiditätszufuhr sicher, zudem seien zentrale und regulierte Handelsplätze zur Einhaltung strenger Know-Your-Customer-Vorschriften gezwungen, wie Fürsprecher der Aufsicht betonen. Die Investmentgesellschaft Grayscale, eine Tochter der angeschlagenen Digital Currency Group, hält jedoch dagegen. Sie klagte Ende Juni 2022 gegen die SEC, nachdem die Aufsicht die Umwandlung des „Grayscale Bitcoin Trust“ in einen Spot-ETF untersagte.

Der Fondsanbieter beruft sich darauf, dass die SEC im Oktober 2021 schließlich auch auf Futures basierenden Bitcoin-ETFs die Freigabe erteilt habe. Die Entscheidung sorgte damals für Euphorie unter Krypto-Investoren, die sich eine breitere institutionelle Adoption von Digitalwährungen erhofften. Bitcoin kletterte in der Folge auf ein Rekordhoch von knapp 69.000 Dollar.

Grayscale argumentiert, dass die SEC verpflichtet sei, ähnliche Investmentvehikel konsistent zu regulieren. „Unter Berufung auf Wertpapiergesetze von 1940 Futures-basierte Bitcoin-ETFs zuzulassen und mit Verweis auf Regulierungen von 1934 Spot-Vehikel abzulehnen, ist widersprüchlich und stellt einen Verstoß gegen föderales Recht dar“, sagte Grayscale-CEO Michael Sonnenshein anlässlich der Klage seines Hauses im Interview der Börsen-Zeitung.

Richter hinterfragen SEC-Position

Zudem betonte der Vorstandschef, das Vorgehen der SEC sei auch deshalb nicht stimmig, weil sich die Volatilität am Spotmarkt auch auf die Terminbörsen auswirke. Die Wechselkurse, die Bitcoin-Futures zugrunde lägen, basierten schließlich auf Daten von Kryptobörsen wie Bitstamp oder Coinbase. Warum auf Futures basierende ETFs ein höheres Maß an Investorenschutz ermöglichen sollten als an den Spotmarkt angelehnte Vehikel, erschließe sich daher nicht. Auch ein US-Berufungsgericht in Washington stellte den ablehnenden Bescheid für das Grayscale-Vehikel im März des laufenden Jahres infrage.

Der Rechtsstreit dauert an – unterdessen geht die SEC weiterhin hart gegen andere Vertreter der Digital-Assets-Branche vor. Anfang des Monats reichte die Börsenaufsicht eine Klage gegen den US-Arm der global führenden Kryptobörse Binance ein. Sie wirft diesem vor, jahrelang ohne Lizenz eine Börse in den Vereinigten Staaten betrieben und Kundengelder missbraucht zu haben, um die Handelsvolumina auf der Plattform durch manipulatives Trading aufzublähen. Es folgte eine Klage gegen Coinbase: Die SEC stuft zahlreiche Kryptowährungen, die der Marktbetreiber zum Handel anbot, als nicht registrierte Wertpapiere ein.

Mehrfache Kooperation

In diesem angespannten Umfeld wagt sich Blackrock ausgerechnet in Partnerschaft mit Coinbase mit einem neuen Spot-ETF-Antrag vor. Der mit einem verwalteten Vermögen von zuletzt mehr als 9 Bill. Dollar global führende Assetmanager und die Kryptobörse arbeiteten in der Vergangenheit bereits zusammen: Im Rahmen einer im Sommer 2022 verkündeten Kooperation erhielten institutionelle Blackrock-Kunden Zugang zur Profi-Handelsplattform Coinbase Prime, was ihnen das Krypto-Trading erleichtern sollte.

Einige Marktbeobachter werteten den Antrag des Vermögensverwalters auf einen Bitcoin-Spot-ETF als Zeichen, dass Blackrock einen Sieg von Grayscale im Rechtsstreit mit der SEC erwarte. Die wieder aufkeimende Hoffnung auf eine breitere institutionelle Adoption von Digital Assets trieb die führende Cyberdevise am frühen Freitagmorgen daraufhin an.

Die weltgrößte Fondsgesellschaft Blackrock wagt sich in den USA mit einem Antrag auf einen Spot-basierten Bitcoin-ETF vor. Die Börsenaufsicht SEC verweigert solchen Vehikeln bisher standhaft die Zulassung. Blackrock rechnet offenbar damit, dass sich die Branche im Rechtsstreit durchsetzt.

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