Abwicklung von Wertpapiergeschäften

Branche wirbt für T+1-Umstellung mit Übergangsphase

Geht es nach den Spitzenverbänden von Banken, Fonds, Börsen und Clearinghäusern, dann sollte sich an den Stichtag für die Verkürzung des Abwicklungszyklus eine bis zu dreijährige Übergangsphase anschließen.

Branche wirbt für T+1-Umstellung mit Übergangsphase

Finanzbranche wirbt für Übergang bei T+1

Konkrete Vorschläge für Umstellung auf kürzere Abwicklungszyklen

fed Frankfurt

Die großen kapitalmarktnahen Verbände in Europa unterstützen das Vorhaben, dem Vorbild der USA zu folgen und den Zyklus für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften (Settlement) in Europa ebenfalls auf einen Tag (T+1) zu verkürzen. Andererseits mahnen die Spitzenverbände von Banken, Börsen, Fonds und Clearinghäusern, dass die Landschaft der Marktinfrastruktur in der EU deutlich komplexer ist als in den Vereinigten Staaten. Die Taskforce der 21 Vereinigungen der Finanzindustrie macht sich deshalb für eine längere Transitionsperiode stark. Sie sei der Überzeugung, „dass nach der Bekanntgabe eines festen Übergangsdatums ein Übergangszeitraum von 24 bis 36 Monaten erforderlich sein wird“, erklärt die Taskforce in einem am Montag veröffentlichten Bericht.

Gefahr von Fehlentwicklungen

Es bestehe das Risiko, dass die Verkürzung von T+2 auf T+1 „zumindest kurzfristig zu einem Anstieg von Fehlabwicklungen führen könnte“. Es sei daher zum einen wichtig, die Umstellung auf T+1 mit anderen Anpassungen zu unterstützen, „die darauf abzielen, die Effizienz der Nachhandelsphase insgesamt zu verbessern“, denn das könnte dazu beitragen, das Risiko einer Zunahme von Fehlbuchungen zu mindern. Zum anderen appellieren die Branchenverbände an die Politik, während des Übergangszeitraums keine Cash-Strafen für Fehler zu verhängen.

Wenig überraschend findet sich in dem Bericht die Forderung der Taskforce, das Vorgehen mit bedeutenden regionalen Partnern wie der Schweiz und dem Vereinigten Königreich abzustimmen. Vieles spricht für einen Übergang im zweiten Halbjahr 2027, denn dann wollen auch die Briten umstellen.

Umstellung 2027 in der Diskussion

Die Taskforce spricht sich dafür aus, den Stichtag in den Spätsommer oder Frühherbst zu legen – oder andersherum gesagt weder in die Dividendensaison im Frühjahr noch in die Sommerurlaubspause, wenn viele IT-Facharbeiter Ferien machen, und auch nicht auf den Jahreswechsel. „Es besteht ein klarer Konsens darüber, dass September/Oktober der optimale Zeitraum für die Umstellung ist“, heißt es in der Mitteilung zum Bericht.

Die EU-Behörden fordert die Taskforce auf, sie sollten sich bald formell zur Umstellung auf T+1 verpflichten und zugleich einer breiten Gruppe von Interessenvertretern der Branche ein Mandat erteilen, die nächste Arbeitsphase voranzutreiben.

Die Taskforce setzt sich zusammen aus Vertretern von 21 Verbänden der Finanzindustrie, von den Kapitalmarktverbänden AFME und ICMA über die Börsenvereinigung FESE und den europäischen Bankenverbänden EBF und EAPB sowie den Zusammenschlüssen von Clearinghäusern (EACH) und Verwahrstellen (ECSDA) bis hin zur europäischen Fondsorganisation Efama – unterstützt übrigens vom deutschen Fondsverband BVI, der wesentlich zum Bericht beigetragen hat, indem er die Fondsarbeitsgruppe leitete.

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