Britische Aufsicht lässt Bankaktionäre hoffen

Dividendenbann wird im Schlussquartal überprüft

Britische Aufsicht lässt Bankaktionäre hoffen

hip London – Die britische Bankenaufsicht PRA wird im Schlussquartal prüfen, ob Banken im kommenden Jahr wieder Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten dürfen. Als das Ausmaß der Coronavirus-Pandemie im März offenkundig wurde, hatte die bei der Bank of England angesiedelte Prudential Regulation Authority die Institute noch gedrängt, die Anteilseigner leer ausgehen zu lassen. Barclays, HSBC, Lloyds Banking Group und Royal Bank of Scotland (RBS) wollten zuvor insgesamt 7,5 Mrd. Pfund auskehren (vgl. BZ vom 1. April).”Die PRA betrachtet Ausschüttungen als wichtigen und notwendigen Bestandteil für das Funktionieren den Bankensystems”, verlautbarte der Regulierer nun. Die Entscheidungen im Frühjahr seien “angesichts der einzigartigen Rolle der Banken bei der Unterstützung der Wirtschaft während einer Periode wirtschaftlicher Verwerfungen ein vernünftiger und vorbeugender Schritt” gewesen. Im vierten Quartal will die Aufsicht nun die Pläne der Banken für Ausschüttungen im kommenden Jahr unter die Lupe nehmen.Man solle diese Mitteilung nicht ignorieren, schrieb der Jefferies-Bankenexperte Joseph Dickerson. Sein Kollege John Cronin von Goodbody wertete sie als Indiz dafür, dass die Zahlung von Dividenden wieder zugelassen werden könnte. Andere hielten es für möglich, dass der Dividendenbann verlängert werden könnte. Das De-facto-Ausschüttungsverbot der Bank of England hatte unter Bankaktionären wütende Proteste hervorgerufen, zumal Managern und Spitzenbankern ihre Boni bereits gezahlt wurden. “Die Aussage, dass man in den Bankensektor nicht investieren kann, ist möglicherweise berechtigt, denn wenn Leute dazu Modelle entwickeln, was Banken wert sind, können sie keine Zahlen dazu eintragen, was sie auszahlen”, sagte Natwest-Chairman Howard Davies vor kurzem auf einem Webinar von City & Financial.Unicredit wird nach einer entsprechenden EZB-Vorgabe wie erwartet im laufenden Jahr keine Dividende ausschütten und auch keine Aktien zurückkaufen. Ab 2021 will die HVB-Mutter dann aber die Hälfte des um Sondereffekte bereinigten Gewinns über Dividenden und den Rückkauf von Aktien an die Anteilseigner ausschütten. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Europäische Zentralbank die jüngste Empfehlung an die Banken in der Eurozone, im laufenden Jahr sowohl auf Dividenden als auch auf Aktienrückkäufe zu verzichten, nicht erneuert.