Britische Aufsicht nimmt sich Fondsplattformen vor

Financial Conduct Authority prüft, ob Anbieter ihre Marktmacht zum Wohle der Kunden einsetzen

Britische Aufsicht nimmt sich Fondsplattformen vor

hip London – Die britische Finanzaufsicht hat eine Untersuchung des Markts für Anlageplattformen eingeleitet. Kleinanleger und Finanzberater nutzen sie gleichermaßen, um Zugang zu Anlageprodukten wie Fondsanteile zu bekommen und ihre Portfolios zu managen. Nach Berechnungen der Financial Conduct Authority (FCA) stieg das von Plattformen verwaltete Vermögen von 108 Mrd. Pfund 2008 auf 592 Mrd. Pfund im vergangenen Jahr.Im Prinzip können Kleinanleger mit Hilfe solcher Firmen ihre Investments bündeln und auf diese Weise bessere Ergebnisse erzielen. “Die FCA wird sich ansehen, wie Plattformen in der Praxis miteinander konkurrieren und ob sie ihre Marktmacht dazu einsetzen, um einen guten Deal für die Anleger herauszuholen”, teilte die Behörde mit. Um den Kunden Zugang zu Anlageprodukten und Informationen über diese Produkte zu verschaffen, müssen die Plattformen mit anderen Plattformen, Beratern, Vermögensverwaltern und Anbietern von Fondsbewertungen zusammenarbeiten. Die FCA werde prüfen, ob diese Beziehungen dem Interesse der Kunden dienlich seien. “Plattformen haben das Potenzial, wesentlichen Nutzen für die Verbraucher zu schaffen”, sagte Christopher Woolard, Executive Director of Strategy & Competition bei der FCA. “Wir wollen sicherstellen, dass die Verbraucher diesen in der Praxis auch erhalten.”Die Aufsicht verwendet eine breite Definition dafür, was eine Anlageplattform ist. Firmen, die Kunden oder deren Beratern den Zugang zu ihren Retail-Investmentprodukten durch ein Online-Portal ermöglichen, fallen darunter. Finanzberater nutzten Plattformen im vergangenen Jahr für mehr als zwei Drittel ihres Neugeschäfts. Das Volumen des Vermögens, das von den von Anlageprofis verwendeten Plattformen wie Cofunds oder Funds Network verwaltet wird, ist etwa doppelt so hoch wie die Assets under Administration der Direktanbieter wie Fidelity. Beliebtestes Produkt in beiden Kategorien sind Multi-Asset-Fonds. Rund ein Drittel der Kleinanleger steckt dem Marktforscher Platforum zufolge sein Geld in solche Produkte (30 %) oder in ein vom Plattformanbieter zusammengestelltes Musterportfolio (31 %).”Die Untersuchung würdigt die grundlegenden Dienste, die Plattformen heute für Millionen von Menschen erbringen, indem sie ihnen helfen, für ihre Zukunft zu sparen und zu investieren”, sagte Tom McPhail, Head of Policy bei Hargreaves Lansdown, dem Marktführer unter den Plattformen, die sich direkt an die britischen Kleinanleger wenden (siehe Grafik). Es gebe weiterhin eine Beratungslücke. Den Plattformen käme die wichtige Rolle zu, Anlegern Orientierung und Unterstützung zu geben. “Plattformen können auch Druck auf die Gebühren der Vermögensverwalter ausüben, Rabatte für ihre Kunden aushandeln, gute Fonds bewerben und ein Schlaglicht auf schlechte Leistungen werfen”, sagte McPhail. Kosten-Nutzen-VerhältnisWie schon bei ihrer Untersuchung der Assetmanagementbranche gehe es der Aufsicht nicht einfach um die von den Anbietern geforderten Gebühren, sondern um den Nutzen, den die Verbraucher dafür bekommen. Einer aktuellen Umfrage von Platforum zufolge geben lediglich 3 % der Sparer an, nicht zu investieren, weil ihnen die Kosten zu hoch seien. Knapp ein Viertel (23 %) begründet seine Abstinenz bei der Geldanlage mit einem Mangel an dafür verfügbarem Einkommen. Gut ein Fünftel (21 %) scheut das Risiko.