Transformationsfinanzierung

Bundesbank erwärmt sich für Verbriefungen

In der Finanzkrise verteilten Verbriefungen die Ausfallrisiken am US-Häusermarkt in aller Welt. Nun können sie beitragen, den Finanzierungsbedarf der Wirtschaft zu decken, meint die Bundesbank.

Bundesbank erwärmt sich für Verbriefungen

bn Frankfurt

– Die Deutsche Bundesbank bringt Verbriefungen als Instrument einer Transformationsfinanzierung ins Spiel – wenn auch mit Einschränkungen. Für die enormen Investitionen bedürfe es diverser Finanzierungsquellen, erklärte Bundesbank-Vorstandsmitglied Sabine Mauderer am Donnerstag auf dem von der Verbriefungslobby True Sale Initiative veranstalteten TSI Kongress 2021. Ein guter Zugang zu einem breiten und liquiden Kapitalmarkt sei dabei entscheidend. Unter dem Begriff der Transformationsfinanzierung wird der Bedarf an Mitteln infolge des wirtschaftlichen Strukturwandels nach der Pandemie sowie von Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammengefasst.

Der Bankkredit werde für die Unternehmen weiterhin wichtig sein. Der Kreditvergabe seien aber nicht zuletzt durch Eigenkapitalanforderungen und interne Risikoerwägungen Grenzen gesetzt. Der Verbriefungsmarkt könne zu einer stärkeren Risikoteilung und einer besseren Kreditversorgung der Realwirtschaft beitragen. Qualitativ hochwertige Verbriefungen könnten ein sinnvolles Vehikel sein, wie Mauderer sagte. „Innovationen sind immer auch mit Risiken verbunden. Viele Finanzierungen werden daher über den Kapitalmarkt laufen müssen.“

Die Frage der Finanzierung eines Wandels beschäftigt die Bundesbank zunehmend. Erst Ende August hat Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling der deutschen Kreditwirtschaft bescheinigt, sie sei für diese Art der Finanzierung „noch nicht“ gerüstet. Mauderer machte mit Blick auf Verbriefungen am Donnerstag zugleich klar: „Risiken und Chancen müssen klar benannt werden, ohne die Entwicklungen im vergangenen Jahrzehnt zu vernachlässigen.“ Den Aufsehern stecken nach wie vor die Erfahrungen aus der Finanzkrise in den Knochen, als windige Verbriefungen von wackeligen Hypothekendarlehen das westliche Finanzsystem bis in die Grundfesten erschütterten.

Konservativ regulieren

Im Zuge der Finanzkrise seien „die Daumenschrauben angezogen“ und die Regeln verschärft worden, argumentierte Mauderer: „Heute sind Verbriefungen gut dokumentierte Wertpapiere. Das hat sich ausgezahlt – für Emittenten und für Investoren.“ Dennoch bleibe die Anlageklasse komplex, mit entsprechenden Anforderungen für Emittenten und Investoren. Eine konservative regulatorische Behandlung sei angemessen.

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