Bundesbank schlägt im Zinstief Alarm

Dombret: Für jedes zweite Kreditinstitut steht die Ampel auf Gelb

Bundesbank schlägt im Zinstief Alarm

bn Frankfurt – Die Deutsche Bundesbank schlägt wegen der Folgen der Geldpolitik für die Stabilität der deutschen Kreditwirtschaft Alarm. Wie Vorstandsmitglied Andreas Dombret im Interview der Börsen-Zeitung erklärt, stuft die Bundesbank jedes zweite Institut, insgesamt rund 800, als Haus mit “einem erhöhten Risiko” ein. Die Ampel für diese Häuser stehe auf Gelb: “Wir schauen uns diese Häuser an, weil wir wissen, dass sie im Bereich der Zinsänderungsrisiken verwundbar sind.”Da es sich vor allem um kleine und mittelgroße Institute handele, stellten diese Banken gleichwohl nicht die Mehrheit der aggregierten Bilanzsumme, stellt er klar. Überdies: Für die Institute sei es “noch kein Mangel an sich”, über den Schwellenwert, der über die Zuordnung eines erhöhten Risikos entscheidet, hinauszugehen. Die Frage sei nur, wie eine Bank in ihrem Risikomanagement darauf reagiere. Felix Hufeld, Präsident der Finanzaufsicht BaFin, hat die Zahl der Institute, um welche sich die BaFin im Lichte des Zinstiefs derzeit besonders intensiv kümmern muss, jüngst auf 150 bis 200 beziffert.Um mehr über die Risiken der Banken zu erfahren, haben Bundesbank und BaFin ihre dritte Niedrigzinsumfrage gestartet, in deren Zuge Institute Plan- und Prognosedaten für die Jahre 2017 bis 2021 liefern sowie fünf Zinsszenarien rechnen müssen. Hinzu kommen ein Stresstest und Abfragen zu der Kreditvergabe für Wohnimmobilien, den Belastungen aus Pensionsverpflichtungen und der Entwicklung der Kreditvergabestandards. Dombret verhehlt nicht, dass die Bundesbank die Umfrage dazu nutzt, Daten zu erheben, die sie im Zuge des europaweiten Kreditregisters Anacredit entgegen ursprünglicher Planung nicht erhält.Was die Debatte um Verhältnismäßigkeit in der Regulierung angeht, kündigt Dombret an, “dass die Bundesbank hierzu in absehbarer Zeit auch konkrete Vorschläge machen wird”. Er habe sich schon oft zur Idee einer Small Banking Box geäußert, ebenso Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Bundesbankpräsident Jens Weidmann: “Wenn man sich so oft äußert, muss man irgendwann auch einmal Vorschläge machen”, sagt er.—– Interview Seite 5