Bürgschaftsbank meldet Delle im Fördergeschäft
spe Stuttgart
Die Bürgschaftsbank im deutschen Südwesten sowie ihr Schwesterinstitut, die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg (MBG), mussten im vergangenen Jahr Rückgänge in ihrem Fördergeschäft mit der mittelständischen Wirtschaft hinnehmen. Durch den Krieg gegen die Ukraine und den daraus resultierenden Anstieg der Energiekosten habe sich das Investitionsklima im vergangenen Jahr massiv verschlechtert, sagte Bürgschaftsbank-Vorstand und MBG-Geschäftsführer Guy Selbherr bei der Vorstellung der 2022er Zahlen in Stuttgart. In der Folge ging das neu ausgegebene Bürgschaftsvolumen um knapp 4% auf 410,5 Mill. Euro zurück. Ebenfalls rückläufig war die Zahl der geförderten Fälle auf 1941 Stück (Vorjahr: 2126). Da sich in den vergangenen Wochen eine Trendumkehr gezeigt habe, geht Selbherr für das Gesamtjahr 2023 aber von einem Zuwachs der geförderten Fälle um 10% aus. Trotz diverser Risikofaktoren und leichter Zuwächse bei den Unternehmensinsolvenzen blieb die Zahl der Ausfälle im Berichtsjahr mit 165 auf Vorjahresniveau. Das ausgefallene Volumen sank jedoch um 20% auf 12,4 Mill. Euro.
Weniger Beteiligungen
Stärkere Rückgänge in ihrem Fördergeschäft registrierte 2022 indessen die MBG, deren neu eingegangene Beteiligungen um 22% auf 98 Vorhaben zurückgingen. Gleichzeitig sank das Volumen der Beteiligungen um rund ein Drittel auf 46,8 Mill. Euro, wie MBG-Geschäftsführer Dirk Buddensieck erläuterte. Die Ausfallquote ist dennoch auf 1,5% zurückgegangen und lag damit auch unter dem prognostizierten Zielkorridor von 5 bis 6%. Für das laufende Jahr aber erwartet die MBG aufgrund eines weiter schwierigen Umfelds „eher hemmende Effekte“, die die positiven Auswirkungen der ausgeweiteten Beteiligungsmöglichkeiten von 1,0 auf 1,5 Mill. Euro zunächst nur mindern würden.
Vor diesem Hintergrund geht die MBG für das laufende Jahr von einem erneuten Rückgang neu genehmigter Beteiligungen aus – und zwar von rund einem Viertel auf 35 Mill. Euro. Unter Berücksichtigung einer angenommenen Ausfallquote von 5% prognostizierte Buddensieck einen schrumpfenden Beteiligungsbestand, der 2022 noch bei 224 Mill. Euro lag. Parallel dazu geht die MBG von einem starken Rückgang des Jahresüberschusses von 7,5 auf 2,1 Mill. Euro aus. Neu am Start ist in diesem Jahr ein 40 Mill. Euro schwerer Fonds namens Start-up BW Innovation Fonds, der in innovative Bereiche wie digitale Transformation oder Kommunikationstechnologie investieren soll.