BVI macht sich für Renten mit Fondsauszahlplänen stark
BVI macht sich für Renten mit Fondsauszahlplänen stark
In 96 von 100 Fällen reiche das Kapital – Versicherer kritisieren Annahmen der Studie
wbr Frankfurt
In einer Studie hat der deutsche Fondsverband BVI die Vorteile von Fondsauszahlplänen, auch als Fondsrenten bekannt, im Vergleich zu traditionellen, lebenslang garantierten Leibrenten herausgestellt.
Die Untersuchung des BVI kommt zu dem Schluss, dass Fondsrenten nicht nur höhere Renditechancen bieten, sondern auch flexibler und dabei nur unwesentlich riskanter seien. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Reform der privaten Altersvorsorge sieht der Lobbyverband in Fondsrenten eine attraktive Option.
„Nur geringes Risiko“
Laut der Studie, die den Geburtsjahrgang 1958 in den Fokus nimmt, wird das Risiko, dass eine Fondsrente vorzeitig aufgebraucht wird, als gering eingestuft. In 96 von 100 Fällen reicht das Kapital bis zum Lebensende aus. Sogar in den Fällen, in denen das Kapital vorzeitig aufgebraucht werde, decke die Fondsrente den Großteil des Ruhestands ab, so der BVI. Dieses Ergebnis basiere auf der Annahme, dass ein durchschnittlicher Sparer zu Beginn der Rentenphase in einen Mischfonds investiere, der zu 70% in Anleihen und zu 30% in Aktien angelegt sei.
Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI, betont die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in der Altersvorsorge: „Das jahrzehntelange Mantra, dass nur Rentenversicherungen Altersvorsorge sind, gilt nicht mehr.“ Durch die entfallenden Kosten für die Verrentung könne mehr Kapital in ertragreichere Anlagen investiert werden. Diese könnten nach guten Börsenjahren ihre jährlichen Auszahlungen erhöhen, ohne das Risiko einzugehen, das Kapital vorzeitig aufzubrauchen.
Richter unterstreicht zudem, dass die Fondsrente stets nur eine Zusatzrente zur Sicherung des Lebensstandards sei, während die Existenzsicherung weiterhin Aufgabe des Staates und der gesetzlichen Rente bleibe.
Lebenserwartung unterschätzt
Die Studie des BVI stößt auf Kritik seitens des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, warnt vor der Unsicherheit, die mit Fondsauszahlplänen verbunden sei.
„Bei der sogenannten Fondsrente wird die Ungewissheit über die eigene Lebenserwartung unterschätzt“, sagt Asmussen. Da niemand wissen könne, wie alt er wird, sei es riskant, sich auf die Annahme zu verlassen, dass Fondsauszahlpläne „fast immer ein Leben lang“ reichen würden. Asmussen weist darauf hin, dass die statistische Sterbewahrscheinlichkeit, auf der solche Berechnungen beruhen, den Einfluss des medizinischen Fortschritts auf die Lebenserwartung möglicherweise nicht ausreichend berücksichtige.
Der GDV betont, dass Versicherungsprodukte durch den Risikoausgleich im Kollektiv die Sicherheit böten, dass die Rente tatsächlich bis zum Lebensende ausreicht. Asmussen kritisiert zudem, dass die Studie die Überschussbeteiligungen, die die ausgezahlten Renten um bis zu 50% erhöhen können, nicht ausreichend einbeziehe. Der GDV spricht sich in der Diskussion um eine Reform der privaten Altersvorsorge dafür aus, die lebenslange Leistung zu erhalten und gleichzeitig Rahmenbedingungen zu schaffen, die höhere Renditen ermöglichen.
Der oberste Lobbyist der Versicherer sieht in einem moderaten Absenken der Beitragsgarantien, beispielsweise auf 80%, einen guten Kompromiss zwischen Sicherheit und Rendite.