Verband will bei Krisenbanken härter durchgreifen

BVR zieht die Zügel an

Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) will nach Aussage von Präsidentin Marija Kolak die Kontrollmechanismen verschärfen. Nach den Erfahrungen mit Krisenbanken wie der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden soll er in die Lage versetzt werden, künftig in vergleichbaren Fällen härter durchzugreifen.

BVR zieht die Zügel an

BVR zieht die Zügel an

Genossenschaftlicher Verband will bei Krisenbanken härter durchgreifen

lee/fir Frankfurt

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) will Konsequenzen aus den Stützungsfällen in der genossenschaftlichen Finanzgruppe wie der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden ziehen und auffällige Institute nötigenfalls stärker an die Kandare nehmen. „Wir erarbeiten derzeit Vorschläge, mit denen wir die Governance und Kontrolle im gesamten Sektor weiter verbessern“, sagt BVR-Präsidentin Marija Kolak im Interview der Börsen-Zeitung.

Eingriffsrechte verschärfen

Beabsichtigt sei, mehr Transparenz zu schaffen „und die Eingriffsrechte dort zu verschärfen, wo es nötig ist“. Alle Instrumente würden einer Prüfung unterzogen. "Dazu haben wir einen Prozess aufgesetzt, den wir nun intern mit den Gremien und Mitgliedern diskutieren werden“, führt Kolak weiter aus.

Weiterentwicklung der Sicherungseinrichtung

So seien in den nächsten Wochen verschiedene Dialogveranstaltungen zur BVR-Sicherungseinrichtung anberaumt, die schon seit Längerem geplant seien. Dort soll auch über nötige Weiterentwicklungen der Sicherungseinrichtung diskutiert werden.

Zwar sind nach Aussage der BVR-Präsidentin bereits vor einem Jahr bereits die Statuten des Verbandes verschärft worden, um nach den Erfahrungen mit der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden, bei der riskante Immobilien- und Finanzierungsgeschäfte ein Finanzloch von 280 Mill. Euro gerissen haben, früher eingreifen zu können. Doch sollen Interventions- und Kontrollmechanismen angesichts weiterer Problemfälle gegebenenfalls ausgebaut werden. Zuletzt sind die Volksbank Dortmund-Nordwest und die Volksbank Düsseldorf Neuss in der Sicherheitseinrichtung des BVR gelandet.

Regressansprüche geltend machen

„Weder Missmanagement noch Übermut noch mangelnde Kontrolle sind in unserer Gruppe akzeptabel“, macht Kolak deutlich. Gelder, die zur Stützung der Institute fließen, müssten zurückgezahlt und Regressansprüche gegenüber den Verantwortlichen geltend gemacht werden können. Entsprechende Ansprüche gegenüber ehemaligen Vorständen würden geprüft, sagt sie.

Schadensersatz auf der Agenda

Das zeigt sich auch in der Einladung der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden zur außerordentlichen Generalversammlung am 28. Januar. Auf der Tagesordnung steht ein „Beschluss über die Führung von Prozessen gegen die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder“ Stefan Siebert, Ulrich Fröhlich-Abrecht, Jan Wettstein und Christof Wehrum wegen Schadensersatzansprüchen.

Interview Seite 4

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