Celsius-Gläubiger machen Druck
bg Frankfurt – Gläubiger des Krypto-Verleihers Celsius Network haben sich in einem „Unsecured Creditor Committee“ zusammengeschlossen und Fachleute beauftragt, ihre Ansprüche zu sichern. White&Case wurde beauftragt, rechtlichen Beistand zu leisten. Zudem sind die Restrukturierungsspezialisten M3 Partners und Perella Weinberg sowie der Blockchain-Berater Elementus mandatiert, um bei Celsius deponierte Vermögenswerte zu sichern. Celsius hatte Mitte Juni die Auszahlungen gestoppt und flüchtete vier Wochen später in den Gläubigerschutz eines Chapter-11-Verfahrens.
Dabei hat Celsius eigenen Angaben zufolge rund 100000 Gläubiger, darunter auch einige, die über die deutsche Neobank Nuri vermittelt wurden – die aber nicht Teil der organisierten Gruppe unbesicherter Gläubiger ist. Gestritten wird um Vermögenswerte im Volumen von 1,2 Mrd. Dollar, so eine Angabe von Celsius-CEO Alex Mashinsky im Rahmen des Chapter-11-Prozesses.
CEO Mashinsky im Visier
Die Gläubiger kündigten an, das Verhalten des CEO „besonders gründlich“ zu untersuchen. Dabei geht es um Entscheidungen zur Kapital-Allokation sowie den Transfer von Assets – Celsius hatte sich wochenlang geweigert, in den Gläubigerschutz zu gehen, weil es die Abwicklung fürchtet. In dieser Zeitspanne wurden einige Token transferiert, um Sicherheiten freizusetzen. Zudem hatte Mashinsky in sozialen Medien noch am Tag vor Bekanntgabe des Auszahlungsstopps bestritten, dass es Probleme gibt.
Für die Gläubiger ist die Frage relevant, ob es sich um Falschangaben und Insolvenzverschleppung handelt. Die unbesicherten Gläubiger könnten auch argumentieren, dass ihnen nicht bekannt war, dass mit ihren Einlagen spekulative Geschäfte im dezentralen Finanzsystem betrieben wurden. Kredithändler bieten Celsius-Kunden derzeit 25 Cent auf den Dollar ihrer Forderungen an – unbesicherte Gläubiger werden im Fall der Abwicklung zuletzt bedient.