Celsius präsentiert einen wackeligen Rettungsplan
bg Frankfurt
Bei der ersten Anhörung zur Celsius-Insolvenz hat die Krypto-Plattform einen Plan zur Reorganisation vorgelegt, der bei Anlegern und Gläubigern nicht auf Wohlwollen gestoßen ist. Denn das Management um CEO Alex Mashinsky verfolgt im Grunde den Plan, die Krise auszusitzen und mit Erholung der Krypto-Notizen sowie mit erhofften Einnahmen aus dem Bitcoin Mining wieder Auszahlungen vorzunehmen. Celsius hatte Mitte Juni ein Bilanzloch von 1,2 Mrd. Dollar eingestanden und dabei die Bestände des hauseigenen CEL-Token sehr großzügig bewertet.
Viele Anspruchsberechtigte
Wie nun über eine Stellungnahme der Celsius-Anwälte bekannt wurde, muss Celsius Ansprüche von Anlegern – davon hat Celsius gut 500000 – über 5 Mrd. Dollar befriedigen. Celsius hatte sich mit Chapter 11 in den US-Gläubigerschutz geflüchtet und ist damit zunächst vor Anlegerklagen geschützt. Die Gelder von privaten Anlegern würden im Fall einer Abwicklung als unbesicherte Gelder zuletzt bedient. Aus Deutschland wurden Gelder über die Neobank Nuri auf die Celsius-Plattform vermittelt. Dort lockten hohe Verzinsungen, die aber nur in einem Umfeld steigender Krypto-Notizen von Celsius zu leisten waren. Außerdem setzte Celsius-CEO Mashinsky Kundengelder dafür ein, Bitcoin Mining als zusätzliches Geschäft aufzubauen. Allerdings musste auch die Mining-Tochter in Chapter 11 gehen.
Trotzdem steht das Mining nun im Mittelpunkt der Rettungsstrategie von Celsius. Für die Fertigstellung eines Mining-Standorts soll das Chapter-11-Gericht liquide Mittel von 5 Mill. Dollar sofort freigeben. Der Plan ist dann, die Zahl der Mining-Maschinen von derzeit 43000 auf 112000 im kommenden Jahr aufzustocken und mit den dabei erhaltenen Bitcoin die Anleger Stück für Stück auszuzahlen. Den Anwälten zufolge könnten 15000 Bitcoin pro Jahr bei voller Ausbaustufe geschürft werden. Die nächste Anhörung soll am 10. August stattfinden.
Bei dem in Abwicklung befindlichen Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) wurde am Montagabend bekannt, dass der Crypto Lender Genesis größter Gläubiger ist. Dabei hatte Genesis insgesamt 2,36 Mrd. Dollar an 3AC verliehen. Die Genesis-Mutter Digital Currency Group hat einen Teil der Verluste bei ihrer Tochter ausgeglichen und hat nun, nach Verwertung von Sicherheiten, eine Forderung von 1,2 Mrd. Dollar gegen 3AC gestellt. Es gibt insgesamt 27 Kryptofirmen, die Forderungen von zusammen 3,5 Mrd. Dollar gegenüber 3AC haben, zeigen Gerichtsdokumente. Zu den Gläubigern zählt auch die Frau des Mitgründers, Kyle Davies, die rund 60 Mill. Dollar im Feuer hat.