China und Japan trotzen der Fondsflaute
jsc Frankfurt
Der Fondsabsatz in Asien läuft trotz Börsenunruhe und Konjunkturdelle auf hohem Niveau weiter. Während Anleger in Europa und den USA im bisherigen Jahresverlauf jeweils bereits eine dreistellige Milliardensumme abgezogen haben, steuern Anleger in China und Japan viel Geld bei, wie Europas Fondsverband Efama berichtet.
Allein in Japan kamen im Jahresverlauf bis Ende September umgerechnet netto 71 Mrd. Euro zusammen. Das Geld floss vor allem in Aktienfonds, die in Japan Gewicht haben. Der japanische Aktienindex Nikkei schlug sich mit einem Minus von 6% im bisherigen Jahresverlauf besser als die Aktienmärkte in den USA und Europa. Der schwache Yen führte zudem zu einer Aufwertung ausländischer Vermögenswerte, was dem Kursverfall ausländischer Aktien entgegenwirkte. Der japanische Fondsmarkt bringt laut Efama 1,88 Bill. Euro auf die Waage. Zum Vergleich: Der deutsche Markt ist laut internationaler Statistik 2,27 Bill. Euro schwer, allerdings sind dabei die hierzulande rege genutzten Luxemburger Fonds nicht enthalten.
In China wiederum ist der Fondsmarkt noch jung und die Nettomittelzuflüsse somit besonders hoch. Allein seit dem ersten Quartal 2019 verdoppelte sich der Bestand nahezu auf zuletzt umgerechnet 3,36 Bill. Euro. Im laufenden Turnus legten chinesische Sparer und Investoren netto 303 Mrd. Euro an. Aktienfonds spielen in dem aufstrebenden Land bisher keine große Rolle, sondern im Bestand vor allem Geldmarktfonds und im Neugeschäft Rentenfonds.
Auch Indien verzeichnet einen rapide steigenden Fondsbestand, allerdings ist der Markt mit 478 Mrd. Euro deutlich kleiner als in China. Brasilien wiederum ist mit 1,39 Bill. Euro ebenfalls ein wichtiger Fondsmarkt, allerdings wächst das Segment hier weniger stark.
Schwellenländer noch klein
Weiterhin dominieren die Industriestaaten den Fondsmarkt. Ohne Dachfonds gerechnet liegen per Ende September rund 57,6 Bill. Euro in offenen Fonds. Davon entfallen mit 27,8 Bill. Euro fast die Hälfte auf die USA und mit 17,7 Bill. Euro annähernd ein Drittel auf Europa. Weitere 6,5 Bill. Euro liegen in Australien, Japan und Kanada sowie in einigen kleineren Industriestaaten. Schwellenländer haben mit 5,7 Bill. Euro vergleichsweise wenig Gewicht. Allerdings sind wesentliche Weltregionen wie der Nahe Osten und weite Teile Afrikas nicht in der Statistik erfasst. Insgesamt schrumpfte das Vermögen weltweit im laufenden Jahr wegen fallender Kurse und Nettomittelabflüsse um 5,1 Bill. Euro. Die Efama erstellt die Statistik gemeinsam mit dem US-Verband ICI im Auftrag der globalen Branchenvereinigung IIFA.