Chinas Banken blähen Kreditvergabe auf
Bloomberg New York
Chinas Regierung verlangt, dass mehr Kredite in eine Wirtschaft gepumpt werden sollen, die unter Covid-Lockdowns und einem angeschlagenen Immobiliensektor leidet. Die Banken des Landes wenden informierten Kreisen zufolge ungewöhnliche Praktiken an, um der Forderung nachzukommen: Sie blähen ihre Kreditvolumina künstlich auf. Da die Kreditnehmer angesichts des verlangsamten Wirtschaftswachstums vor der Aufnahme von Schulden zurückschrecken, gewähren einige staatliche Banken den Unternehmen Kredite und erlauben ihnen dann, die Mittel zum gleichen Zinssatz anzulegen. Dies berichten Führungskräfte von sechs Banken.
Eine andere Methode besteht demnach darin, dass sich Banken gegenseitig kurzfristige Finanzierungen einräumen, die dann als neue Darlehen verbucht werden können. Wie weit verbreitet diese Praxis ist, ist unklar. Weder Chinas Banken- und Versicherungsaufsicht noch die Notenbank in Peking reagierte auf Bitten um Stellungnahme.
Die People’s Bank of China wies die Banken nun an, kleine Unternehmen mit Darlehen zu unterstützen. Auch die ökologische Entwicklung sowie wissenschaftliche und technologische Innovationen sollen so stärker gefördert werden.
Chinesische Banken haben in dieser Woche zum ersten Mal seit Monaten die Referenzzinsen für einige ihrer Benchmark-Kredite gesenkt, um zögerliche Kreditnehmer zur Aufnahme von Darlehen zu motivieren. Ökonomen warnen nun davor, dass das Land in eine „Liquiditätsfalle“ gerät, da die Nachfrage nach Krediten sinkt, während Daten zeigen, dass die Banken auf reichlich Bargeld sitzen.