Warnung vor Spekulationsblasen

Chinas Top-Aufseher scheucht Märkte auf

Chinas führender Finanzregulator, Guo Shuqing, hat am Dienstag mit einem schrillen Warnruf zu wachsenden Gefahren von Assetpreisblasen sowohl in China als auch an westlichen Märkten für einige Verunsicherung unter den Marktteilnehmern gesorgt.

Chinas Top-Aufseher scheucht Märkte auf

nh Schanghai

Chinas führender Finanzregulator, Guo Shuqing, hat am Dienstag mit einem schrillen Warnruf zu wachsenden Gefahren von Assetpreisblasen sowohl in China als auch an westlichen Märkten für einige Verunsicherung unter den Marktteilnehmern gesorgt. Der Chairman der chinesischen Finanzdienstleistungsaufsicht China Banking and Insurance Regulatory Commission (CBIRC) und Parteichef der chinesischen Zentralbank sieht drängende Finanzstabilitätsgefahren, die sich vor allem durch einen erhöhten Verschuldungsgrad (Leverage) ergeben und sich in spekulativen Blasen an Wertpapier- und Immobilienmärkten zu entladen drohen.

Heftige Abverkaufswelle

Guo verwies unter anderem auch auf potenziell destabilisierende ausländische Kapitalzuflüsse nach China, nachdem es vergangene Woche zu einer heftigen Abverkaufswelle an westlichen Bondmärkten gekommen war. Dabei scheinen sich chinesische Anleihemärkte als eine Art „Safe Haven“ für globale Anlagegelder zu erweisen, zumal die chinesische Währung Yuan in den letzten Monaten kräftig gegenüber dem Dollar aufgewertet hat. Da man äußerst besorgt sei über das mögliche Platzen einer Spekulationsblase in ausländischen Märkten, wolle man Wege sondieren, um Kapitalzuflüsse nach China besser zu regulieren.

Nebenwirkungen

Die Finanzmärkte in Europa, den USA und anderen Industrieländern spüren die Nebeneffekte von fiskalischen und monetären Lockerungsschritten zur Bewältigung der Corona-Pandemie und heben immer weiter von der Realwirtschaft ab, monierte Finanzregulator Guo Shuqing. Dies fördere Kapitalströme Richtung China, wo die wirtschaftliche Erholung bereits weiter fortgeschritten sei und attraktive Assetpreise lockten.

Restriktivere Geldpolitik

Guos Äußerungen im Rahmen eines Pressebriefings der CBIRC in Peking werden in China als ein Indiz dafür aufgefasst, dass die Zentralbank im Verbund mit den Finanzregulatoren auf eine restriktivere Linie einschwenken wird und auf einen schleichenden Liquiditätsentzug hinwirken wird. Dies könnte einer Zinserhöhung Vorschub leisten und gleichzeitig ein Signal für den Ausstieg aus einer akkommodierenden Geldpolitik zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise sein. Am chinesischen Aktienmarkt tauchte der Leitindex CSI 300 in Reaktion auf die Worte des CBIRC-Chefs um bis zu 2% ab. In chinesischen Staatsmedien gab es jüngst mehrfach Aufforderungen zur Normalisierung der Geld- und Fiskalpolitik, da sich die Konjunktur bereits wieder genügend stabilisiert habe.