Chinesische Broker zieht es an den Main
Bloomberg Frankfurt – Chinesische Investmentbanken zieht es informierten Kreisen zufolge an deutsche Börsen. Der weitgehend zum Erliegen gekommene Markt für Börsengänge in Hongkong und die zunehmenden Spannungen zwischen Washington und Peking motivieren immer mehr Firmen, Europa für Finanzierungsgeschäfte ins Auge zu fassen.
Demnach erwägen unter anderem Citic Securities und Haitong Securities, bei der BaFin Lizenzen zu beantragen, mit denen sie Investment Banking in Deutschland und der gesamten EU anbieten könnten. Die Überlegungen sind noch nicht abgeschlossen und können sich noch ändern, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Im Juli hatte China International Capital (CICC) mitgeteilt, Mitglied der Frankfurter Wertpapierbörse geworden zu sein. BaFin, die Börse, Citic, CICC und Haitong lehnten Stellungnahmen ab.
Unterstützt durch ein Programm für grenzüberschreitende Börsennotierungen entwickelt sich Europa zu einem Anziehungspunkt für chinesische Unternehmen, die eine Finanzierung im Ausland suchen. Erst im Juli hatten vier chinesische Unternehmen, darunter Gotion High-tech, insgesamt 1,6 Mrd. Dollar durch die Ausgabe von Global Depositary Receipts an der Schweizer Börse Six eingenommen. Mindestens sechs weitere stehen in der Warteschlange.
Basis dafür ist das sogenannte Stock-Connect-Programm, über das ursprünglich börsennotierten Unternehmen in Schanghai und London Aktien an den jeweils anderen Handelsplätzen verkaufen konnten. Im Februar war es von den chinesischen Regulierungsbehörden auf Deutschland, die Schweiz und Shenzhen ausgeweitet worden.