US-Banken

Citigroup überrascht im zweiten Quartal positiv

Nach dem enttäuschenden Auftakt von J.P. Morgan Chase und Morgan Stanley haben am Freitag weitere US-Banken ihre Ergebnisse veröffentlicht. Dank eines starken Handelsgeschäfts schnitt die Citigroup besser ab als erwartet.

Citigroup überrascht im zweiten Quartal positiv

ee Frankfurt

l – Nach enttäuschenden Ergebnissen von J.P. Morgan Chase und Morgan Stanley am Vortag hat die Citigroup zum Wochenschluss die Erwartungen des Marktes übertroffen. Zwar brach auch ihr Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel auf 4,5 Mrd. Dollar ein, weil das Institut 1,2 Mrd. Dollar Rückstellungen für faule Kredite bildete. Die Analysten hatten allerdings offenbar mit Schlimmerem gerechnet, wie die Konsensschätzung von 3,6 Mrd. Dollar signalisiert.

Offenbar gelang es der Citigroup besser als erwartet, von den hohen Volatilitäten an den Kapitalmärkten, insbesondere im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen zu profitieren. Auch das Geschäft mit dem grenzüberschreitenden Geldtransfer für Unternehmen entwickelte sich den Angaben zufolge erfreulich.

„In einem schwierigen makroökonomischen und geopolitischen Umfeld hat unser Team solide Ergebnisse erzielt, und wir sind angesichts unserer Liquidität, Kreditqualität und Reserven gut aufgestellt, um unsichere Zeiten zu überstehen“, sagte Chief Executive Officer Jane Fraser.

Zweite Reihe enttäuscht

In der zweiten Reihe legten Wells Fargo und US Bancorp enttäuschende Ergebnisse vor. Wells Fargo verzeichnete im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Einbruch der Nettoerträge um gut 15% auf 17 Mrd. Dollar. Um sich für die Folgen einer etwaigen Rezession auf die Kreditausfallraten zu wappnen, bildete das Institut nach eigenen Angaben Rückstellungen in Höhe von 580 Mill. Dollar. Binnen Jahresfrist hatte das Institut Rückstellungen in Höhe von 120 Mill. Dollar aufgelöst, die es wegen möglicher Auswirkungen der Corona-Pandemie gebildet hatte. Unter dem Strich halbierte sich der Nettogewinn der Finanzkonzerns aus San Francisco nahezu auf 3,2 Mrd. Dollar. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einer Aufstockung der Risikovorsorge um knapp 415 Mill. Dollar gerechnet.

CEO Charlie Scharf mühte sich gleichwohl, die Geschäftsentwicklung positiv zu deuten: „Während unser Nettogewinn im zweiten Quartal zurückging, spiegelten unsere Ergebnisse unsere verbesserte Ertragskraft wider.“ Dank sinkender Kosten und steigender Zinssätze hofft er demnach auf ein starkes Wachstum der Nettozinserträge. Sowohl bei den Verbrauchern als auch bei den Geschäftskrediten seien die Darlehenssalden gestiegen, während sich die zinsunabhängigen Erträge rückläufig entwickelten.

US Bancorp mit mehr Ertrag

Der Wettbewerberin US Bancorp gelang es dagegen, die Erträge um knapp 7 % auf 6,0 Mrd. Dollar auszubauen, von denen den Angaben zufolge 3,5 Mrd. auf Zinserträge und 2,5 Mrd. Dollar auf Provisionen entfielen. Unter dem Strich verdiente das Institut, das sich als erstes größeres Institut darauf spezialisiert hat, die Kundengruppe der spanischsprachigen Communities in den USA mit Finanzdienstleistungen zu versorgen, mit 3,1 Mrd. Dollar trotzdem fast ein Drittel weniger als binnen Jahresfrist. Ursache war auch hier die Kreditrisikovorsorge. Nach dem vor einem Jahr die Auflösung von Rückstellungen das Ergebnis um fast 1 Mrd. Dollar aufgehübscht hatte, belasteten neue Rückstellungen das Ergebnis im abgelaufenen Quartal mit 423 Mill. Dollar.

Citigroup
Konzernzahlen nach US-GAAP
1. Halbjahr 
in Mill. Dollar20222021
Nettoerträge38 824 37 420
  Nettozinserträge22 835 20 984
  Nichtzinserträge15 989 16 436
Verwaltungsaufwand25 558 22 884
Risikovorsorge*2 029 −3 121
Vorsteuergewinn11 237 17 657
Nettogewinn8 853 14 135
Gewinn je Aktie (Dollar)13,498,52
Harte Kapitalquote (%)11,911,8
*) minus = AuflösungBörsen-Zeitung
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