Crédit Agricole will Versicherungsarm von BPM
bl Mailand
Die französische Großbank Crédit Agricole (CA) setzt ihre Offensive in Italien fort. Nur zwei Wochen nachdem das Institut eine Beteiligung von 9,2% an dem Banco BPM, dem drittgrößten Institut Italiens, erworben hat, legte Crédit Agricole BPM ein unverbindliches Angebot für die Übernahme von dessen Versicherungsaktivitäten vor. BPM äußerte sich nicht zu der Offerte. Der BPM-Aktienkurs zog in Mailand um 4,5% auf 3,42 Euro an.
Der Schritt der Franzosen erfolgt nur wenige Tage nachdem BPM eine Option zum Erwerb von 81% der zur Gruppe Covéa gehörenden Bipiemme Vita für 243 Mill. Euro wahrgenommen hat. Damit kontrolliert BPM die Versicherung ganz. Außerdem will die italienische Bank im kommenden Jahr von Cattolica Assicurazioni die von dieser gehaltenen 65% an einem gemeinsamen Versicherungs-Joint-Venture übernehmen. Crédit Agricole unterhält bereits seit vielen Jahren ein Joint Venture mit BPM im Bereich der Konsumentenkredite namens Agos. Das Versicherungsgeschäft in Italien verspricht hohe Wachstumsraten und ist in der Regel sehr rentabel. Auch Axa hatte zuletzt angeblich ein Auge auf die BPM-Versicherungsaktivitäten geworfen.
Crédit Agricole hat im Laufe der letzten Jahre eine ganze Reihe von Banken in Nord- und Mittelitalien übernommen, zuletzt erst vor wenigen Monaten, den Credito Valtellinese (Creval). Es gilt als wahrscheinlich, dass Crédit Agricole bei BPM weiter aufstocken will. Einstweilen hat das Institut bei den Aufsichtsbehörden keinen Antrag gestellt, mehr als 10% des Kapitals halten zu wollen. Italien ist der zweitwichtigste Markt für Crédit Agricole. Das Thema hat auch eine politische Komponente. Der französische Einfluss in Italiens Finanzsektor ist sehr groß. Rom beobachtet das Vordringen von Crédit Agricole deshalb genau und könnte eine Kontrolle gegebenenfalls verhindern.