Cum-ex-Prozess gegen Duet-Manager startet in Bonn
Am Landgericht Bonn startet im März ein neuer Cum-ex-Strafprozess. Angeklagt sei ein Mitarbeiter im Back Office einer Asset-Management-Gesellschaft mit Sitz in London, teilte das Gericht am Mittwoch mit. Nach Informationen der Börsen-Zeitung handelt es sich dabei um Duet, eine 2002 gegründetes Private-Equity-Firma.
Dem angeklagten Banker werden drei Fälle von Steuerhinterziehung zur Last gelegt. Ab Herbst 2009 soll sich der Beschuldigte an der Planung von Cum-ex-Geschäften mit deutschen Aktienwerten in der Dividendensaison 2010 beteiligt haben. Diese zielten darauf ab, sich zuvor nicht abgeführte Kapitalertragssteuer zurückerstatten zu lassen. Zum Umfang des Schadens für den Fiskus in den Duet-Fällen machte das Gericht keine Angaben.
Die Duet-Anklage richtet sich insgesamt gegen vier Beschuldigte. Die Verfahren gegen drei damalige Partner des Private-Equity-Hauses wurden nach Angaben des Gerichts jedoch abgetrennt. Das Hauptverfahren beginnt damit gegen den Beschuldigten auf der niedrigsten Hierarchiestufe – er soll damals im Back Office tätig gewesen sein.
Duet war bereits vor einiger Zeit in den Schlagzeilen und in Verbindung mit Cum-ex-Geschäften geraten. Der Gründer des Asset Managers, Henry Gabay, war bereits im Sommer 2020 auf Initiative der ermittelnden Staatsanwaltschaft in Köln in Südfrankreich festgenommen worden, soll sich aber wieder auf freiem Fuß befinden.
Laut Bloomberg hat ein einstiger Star-Trader von Duet den Ermittlungsbehörden geholfen und ausgepackt. Er hatte den Angaben zufolge das Unternehmen 2015 verlassen und soll einer der ersten Informanten aus der Finanzbranche gewesen sein, die Detailwissen über die Cum-ex-Transaktionen an die Behörden weitergaben. Der gesamte Steuerschaden der über Jahre nicht gestoppten Cum-ex-Geschäfte wird auf mindestens 12 Mrd. Euro geschätzt. Die federführende Kölner Staatsanwaltschaft hat zuletzt vermehrt internationale Banken ins Visier genommen und Durchsuchungen veranlasst.
Der Prozess gegen den Duet-Banker aus London soll am 20. März starten. Das Landgericht Bonn rollt damit einen neuen Cum-ex-Verfahrenskomplex auf, nachdem die bisherigen Prozesse sich im Wesentlichen um Transaktionen der Warburg Bank gedreht hatten. Zuständig ist mit der 9. Strafkammer jetzt auch eine andere Kammer als in den bisherigen Verfahren. Vorerst sind 13 Verhandlungstermine festgelegt worden.