GDV

Cyber-Policen werden zum Verlustgeschäft

Die deutschen Versicherer haben mit Cyberpolicen nach Daten ihres Branchenverbandes GDV im vergangenen Jahr zum ersten Mal rote Zahlen geschrieben.

Cyber-Policen werden zum Verlustgeschäft

Reuters München

Die deutschen Versicherer haben mit Cyberpolicen nach Daten ihres Branchenverbandes GDV im vergangenen Jahr zum ersten Mal rote Zahlen geschrieben. Die Schaden-Kosten-Quote, welche die Schadenzahlungen und Verwaltungskosten den Beitragseinnahmen gegenüberstellt, habe sich 2021 angesichts zunehmender Hackerangriffe von 65% auf 124% fast verdoppelt, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am Mittwoch in Berlin.

Eine Schaden-Kosten-Quote von mehr als 100 % weist auf operative Verluste hin. Die Cyberversicherer zahlten für knapp 3 700 Schäden rund 137 Mill. Euro, fast dreimal so viel wie 2020. Dem standen Beiträge von 178 Mill. Euro gegenüber.

Vor Risiken zurückgeschreckt

„Einzelne Cyberattacken hatten besonders schwerwiegende Folgen und führten jeweils zu Kosten im oberen einstelligen Millionenbereich“, sagte Asmussen. Cyberversicherungen galten für viele Unternehmen als Wachstumsmarkt der Zukunft, angesichts steigender Schäden schrecken aber inzwischen einige vor der Zeichnung neuer und großer Risiken zurück oder machen den Versicherten hohe Auflagen.

Die Nachfrage bleibt laut Versicherungsverband aber hoch. Ende vergangenen Jahres besaßen 243000 Kunden in Deutschland eine Cyberversicherung, was ein Viertel mehr als im Jahr zuvor war. In der ersten Hälfte dieses Jahres sei die Zahl der Verträge in ähnlichem Maß gestiegen. Zugleich seien „spürbar weniger Schäden entstanden“, sagte Asmussen.

So starke Schwankungen seien für einen jungen Markt nicht ungewöhnlich. Kunden und Versicherer sammelten noch Erfahrungen. Bei vielen Unternehmen, vor allem im Mittelstand, gebe es aber weiterhin große Lücken in der IT-Sicherheit.