Das Großherzogtum setzt auch weiterhin Maßstäbe

Finanzielle Bildung ist das Thema in diesem Herbst - Alfi dient bereits seit 30 Jahren dem Investmentfondssektor und den Anlegern

Das Großherzogtum setzt auch weiterhin Maßstäbe

Der luxemburgische Fondsverband Alfi (Association of the Luxembourg Fund Industry) wird in diesem Herbst 30 Jahre alt. Die Organisation wurde 1988 gegründet, um den Investmentfondssektor des Großherzogtums zu fördern und zu repräsentieren. Die Geburtstagsfeierlichkeiten wurden anlässlich der diesjährigen Global Distribution Conference begangen, die Alfi am 25. und 26. September im European Convention Center Luxembourg ausrichtete.Der Abend des zweiten Konferenztages war dem Verbandsjubiläum gewidmet und stand im Licht der finanziellen Bildung. Dieses Thema liegt Alfi sehr am Herzen. Wenn sichergestellt ist, dass nicht nur die Beschäftigten unserer Branche, sondern alle Teile der Bevölkerung über ausreichende Finanzkompetenz verfügen, und dass Grundkenntnisse zum Thema Geldanlage generationenübergreifend vermittelt werden, dann profitieren davon nicht nur die Beteiligten, sondern es erhöht auch die Widerstandsfähigkeit des Finanzmarktes ganz erheblich.Drei Jahrzehnte Alfi bedeutet auch drei Jahrzehnte OGAW (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren). Luxemburg setzte am 30. März 1988 als erster Mitgliedstaat die europäische OGAW-Richtlinie in nationales Recht um – ein wichtiger Schritt, der es dem Land erlaubte, sich frühzeitig als weltweit führend im Bereich Investmentfonds zu positionieren und das Reaktionsvermögen seiner staatlichen Akteure unter Beweis zu stellen. Durch den Aufbau einer einzigartigen Fondsinfrastruktur und umfassender Fondsexpertise erarbeitete sich das Großherzogtum schon bald einen hervorragenden Ruf als das Kompetenzzentrum für grenzüberschreitende Investmentfonds in Europa und der Welt.Daneben haben sich OGAW – gut reguliert, stabil und mit ihrem hohen Maß an Anlegerschutz – seither zu einer Premiummarke entwickelt, die Effizienz und Verlässlichkeit kombiniert und bis heute konkurrenzlos als einziges Fondsmodell ist, das tatsächlich als grenzüberschreitend gelten kann und sich universal durchgesetzt hat. Zwei von drei international vertriebenen OGAW sind in Luxemburg beheimatet, und Anleger aus mehr als 70 Ländern in Europa, Afrika, Lateinamerika, dem Nahen Osten und Asien haben Luxemburger OGAW über 3 500 Mrd. Euro anvertraut. Eindrucksvolle ZahlenNeben der Erfolgsgeschichte der Luxemburger OGAW beobachtet der Fondsverband seit Langem eindrucksvolle Wachstumszahlen bei Private-Equity- und Immobilienfonds. Das Inkrafttreten der AIFM-Richtlinie (Alternative Investment Fund Managers Directive) über die Verwalter alternativer Investmentfonds im Jahr 2013 hat zu einem weiteren Anstieg der verwalteten Vermögen bei den Luxemburger “Alternativen” geführt.Mit der Akzentuierung des Responsible Investing hat sich der Standort außerdem der Nachhaltigkeit verschrieben. Fonds, die im Einklang mit bestimmten Kriterien der Umwelt- oder Sozialverträglichkeit beziehungsweise generell verantwortlichen Handelns (Environmental – Social – Governance Factors, daher auch ESG-Fonds) investieren, sind seit Jahren im Aufwind. Von Beginn an hat Alfi an der Positionierung Luxemburgs als auf nachhaltige Fonds spezialisiertes Domizil aktiv mitgewirkt.Seit 2010 hat sich deren verwaltetes Vermögen in Europa fast verdoppelt – Ende 2016 betrug es 476 Mrd. Euro. Insbesondere “grüne” Fonds und Klimafonds entwickeln sich rasant. Luxemburg beherbergt 38 % aller europäischen Responsible-Investing-Fonds und 45 % ihres verwalteten Vermögens. Flaggschiff-KonferenzenAlfi blickt nach 30 Jahren auf die Etablierung und Weiterentwicklung der drei alljährlichen Konferenzen zurück, die zum Aushängeschild der Organisation geworden sind: Die Global Distribution Conference im September, die mit dem weltweiten Fondsvertrieb Luxemburgs Kernkompetenz in den Mittelpunkt stellt, findet ihre Ergänzung in der European Asset Management Conference, die traditionell jeden Frühling stattfindet, sowie der jüngsten im Bunde, der PERE Conference, die auf Assetmanager nichttraditioneller Anlageklassen zugeschnitten ist und den Schwerpunkt auf die erstklassigen Bedingungen legt, die Luxemburg alternativen Fonds auf operationellem Gebiet und bei der Strukturierung bieten kann.Auch außerhalb des Großherzogtums ist der Verband ausgesprochen aktiv. Die erfolgreiche Praxis, sich auf Tour zu begeben und im Rahmen internationaler Roadshows die Vorteile Luxemburgs einem weltweiten Publikum zu präsentieren, hat Alfi 2005 mit ersten Reisen nach London, Frankfurt und in die USA eingeläutet. Inzwischen füllt ein ambitioniertes Reiseprogramm rund um den Globus den Terminkalender. Mit der Eröffnung zweier internationaler Vertretungen rundete der Verband sein Profil ab – 2006 in Brüssel, um im Herzen der EU mit fachlichem Know-how in Fondsfragen präsent zu sein, und 2010 in Hongkong, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass Asien zum wichtigsten OGAW-Markt außerhalb Europas avanciert war. Fachfremde im FokusUnter den bedeutenden Meilensteinen darf nicht fehlen, dass Alfi 1998 einen Ethikkodex einführte, der den Verbandsmitgliedern Prinzipien und Best-Practice-Empfehlungen für die Verwaltung und Beaufsichtigung Luxemburger Investmentfonds an die Hand gibt. Um die große Bedeutung der Komponente Finanzwissen bei der Allgemeinbildung ging es der Organisation 2015, als sie auf www.understandinginvesting.org Basisinformationen zum Thema Geldanlage zusammenstellte und publizierte, die sich gezielt an ein fachfremdes Publikum mit geringen Kenntnissen auf dem Gebiet Investieren und Fonds richten.Die von Alfi vertretene Branche erreichte den Platz als Fondsstandort Nummer eins in Europa erstmals im Jahr 1999. Seit 2005 hat Luxemburg diese Position ohne Unterbrechung inne. 2011 avancierte das Großherzogtum darüber hinaus zur Nummer zwei in Europa als Standort für Fonds, die keine OGAW sind. Die Umsetzung der AIFM-Richtlinie sowie die Einführung des Luxemburger Anlagemodells der Reserved Alternative Investment Funds (Raif) folgten; 2014 wurde das erste LuxFLAG-Label für ESG-Fonds ins Leben gerufen. Gegen Ende des vergangenen Jahres erreichte das in Luxemburg verwaltete Vermögen die Marke von 4 Mrd. Euro, nur drei Jahre nach der 3-Mrd.-Euro-Marke.Ein Hauptaugenmerk des Verbands liegt stets auf dem Monitoring rechtlicher und regulatorischer Entwicklungen und deren Auswirkungen auf seine Mitglieder. Von besonderer Relevanz sind hier derzeit mehrere EU-Initiativen im Rahmen der Kapitalmarktunion, die vielversprechendes Potenzial für die Weiterentwicklung von OGAW bergen. Alfi befürwortet in diesem Zusammenhang insbesondere die Vorhaben zum weiteren Abbau von Vertriebshindernissen auf dem grenzüberschreitenden Fondsmarkt.In Zeiten, in denen auf Privatpersonen mehr und mehr Eigenverantwortung für ihre langfristige Finanzplanung zukommt, ist das auf europäischem Niveau angestrebte Rentenprodukt PEPP (Pan-European Personal Pension Product) ebenfalls sehr interessant. Fortwährende Harmonisierungsbestrebungen wie diese stehen einem umgekehrten Trend zu protektionistischen Ansätzen auf verschiedenen Märkten gegenüber, wie er sich unter anderem im Austritt Großbritanniens und Nordirlands aus der EU niederschlägt. Finanztechnologie katalysiertTechnologische Entwicklungen sind nicht nur ein Dauerthema auf der Tagesordnung der Fondsbranche, sondern verändern sie rapide und grundlegend. “Fintech” wirkt als Katalysator in Form von Blockchain-Technologie und ihren vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in den Bereichen Kryptowährungen, Crowdfunding und digitaler Vertrieb und eröffnet völlig neue Horizonte. Das Gesicht des Assetmanagement verändert sich buchstäblich durch Robo-Adviser und künstliche Intelligenz.Eine weit verbreitete Beobachtung ist, dass sich ehemalige Nischenprodukte im Mainstream etabliert haben. Alternative Investmentstrategien wie Private Equity oder Immobilien zum Beispiel galten noch vor einem Jahrzehnt als spezialisierte Anlageformen. Heute zählen Immobilienfonds beinahe standardmäßig zum Repertoire vieler Fondsanbieter. Auch die Berücksichtigung von ESG-Faktoren ist kein schmückendes Beiwerk mehr. Anleger erwarten diese heute vielmehr – und genauso erwarten sie, dass sie transparent und nachvollziehbar gemacht wird.Um sicherzustellen, dass diese und andere Erwartungen immer anspruchsvoller werdender Investoren stets erfüllt werden, bemüht sich Alfi auch in Zukunft unermüdlich darum, dass das bei Anlegern und in der Branche gleichermaßen als offen, zuverlässig und innovativ anerkannte Luxemburg als internationaler Fondsstandort weiterhin Maßstäbe setzen und seine Position ausbauen kann.—-Denise Voss, Alfi Chairman