Entwicklungsfinanzierung

DEG schreibt Rekord im Neugeschäft

Der Entwicklungsfinanzierer DEG hat im vorigen Jahr mit 2,5 Mrd. Euro einen Neugeschäftsrekord aufgestellt. Die Nachfrage nach Transformationsfinanzierungen ist ungebrochen, unabhängig vom politischen Kurswechsel in den USA.

DEG schreibt Rekord im Neugeschäft

DEG schreibt Rekord im Neugeschäft

2,5 Mrd. Euro finanziert – Klimathemen bleiben oben auf Agenda

ab Köln

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, kurz DEG, hat 2024 dem herausfordernden Umfeld erfolgreich getrotzt. Mit Finanzierungen von 2,5 Mrd. Euro stellte die KfW-Tochter so viel Geld für private Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern bereit, wie nie zuvor. Die Nachfrage nach Finanzierungen für Klima- und Umweltschutzvorhaben sei ungebrochen, sagte DEG-Chef Roland Siller im Pressegespräch. Gleichwohl hat sich der Kölner Entwicklungsfinanzierer für den laufenden Turnus lediglich ein Neugeschäftsziel von 2 Mrd. Euro gesteckt. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Dass die neue US-Regierung sich aus internationalen Abkommen verabschiede, sei bedauerlich, aber nicht zu ändern. Zwar öffne sich dadurch eine Finanzierungslücke und der Druck auf internationale Kooperationen erhöhe sich. Doch es gelte, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. „Wir, als Europa, müssen andere Antworten finden“, sagte Siller. Hilfreich sei in diesem Zusammenhang, dass sich die EU im Rahmen der Global Gateway Initiative mit Garantien an einzelnen Projekten beteilige.

Absicherung über Garantien

Damit könnten Risiken privatwirtschaftlicher Vorhaben in riskanten Ländern abgesichert werden. „Das ermöglicht uns, weiteres Kapital für entwicklungsrelevante Investitionen zu mobilisieren“, erläuterte der DEG-Chef. Dazu muss man wissen, dass die DEG bestrebt ist, sich aus eigener Kraft zu finanzieren. Will heißen, dass sie nicht nur ohne Bundeszuschüsse auskommt, sondern auch ohne Mittel der KfW. Das sei bislang gelungen, sagte Siller ohne sich zur Ergebnisentwicklung im abgelaufenen Turnus zu äußern. Nur soviel: Die Quote der leistungsgestörten Ausleihungen sank 2024 auf 5,3 (i.V. 7,5)%, bei den Beteiligungen lag die Quote mit 5,7% zwar etwas höher, bewegt sich aber in einer überschaubaren Größenordnung.

Vom Gesamtportfolio, das sich mittlerweile auf 11,6 (10,3) Mrd. Euro beläuft, entfällt etwa ein Drittel auf Beteiligungen, sagte Siller. Die Beteiligungen werden auf zwei Wegen eingegangen, zwei Drittel über Fonds und ein Drittel direkt, wobei die meisten Direktbeteiligungen bei Unternehmen erfolgen, in denen auch die Fonds engagiert sind. Die Beteiligungsmärkte, räumte Siller ein, hätten sich seit der Corona-Krise allerdings nicht so gut bewegt.

Grüner Wasserstoff in Usbekistan

Vom Neugeschäft gingen 620 Mill. Euro auf deutsche mittelständische Unternehmen, ebenfalls ein neuer Rekord. Neben Beteiligungen und Darlehen zählen dazu nach den Angaben auch Finanzierungen für lokale Unternehmen, die beispielsweise deutsche Komponenten erwerben. Der Finanzierungsfokus der DEG liegt auf Klima- und Umweltschutzvorhaben. Auf diese Projekte entfiel im vorigen Jahr mit 1,2 (0,7) Mrd. Euro knapp die Hälfte des Neugeschäfts. Dazu gehörte etwa die Investition in zwei Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern im Senegal sowie die Mitfinanzierung einer Anlage für grünen Wasserstoff in Usbekistan.

Zwar bekommt die DEG mittlerweile auch die Investitionszurückhaltung deutscher Unternehmen zu spüren. Das dürfte sich jedoch ändern, wenn mehr Klarheit über den Kurs der neuen Bundesregierung und der Trump-Regierung herrsche, glaubt Siller. Zugleich geht der DEG-Chef davon aus, dass Deutschland künftig eine stärker interessengeleitete Entwicklungspolitik verfolgen wird. Regional lag der Finanzierungsschwerpunkt 2024 mit 795 Mill. Euro auf Lateinamerika gefolgt von Afrika/MENA mit 609 Mill. Euro und Asien mit 535 Mill. Euro.

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