DekaBank erzielt satten Gewinn
jsc Frankfurt
Der Fondsanbieter der Sparkassen macht trotz Börsenunruhe und wirtschaftlicher Unsicherheit weiterhin ein solides Geschäft. Bereits im ersten Halbjahr erzielte die DekaBank ein Ergebnis „deutlich über“ der Gesamtjahresprognose von etwa 550 Mill. Euro sowie ein Neugeschäft von netto mehr als 15 Mrd. Euro, wie Bankchef Georg Stocker auf einem Empfang des Instituts am Montagabend erklärte. Das operative Ergebnis liege „klar über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres“, hinzu kämen aber auch einige „außerplanmäßige positive Bewertungseffekte“. Im vergangenen Jahr hatte die Bank in der ersten Jahreshälfte ein wirtschaftliches Ergebnis von 343 Mill. Euro und einen Absatz von 13,6 Mrd. Euro erzielt, ehe das Geschäft im weiteren Jahresverlauf an Fahrt gewann.
Das Neugeschäft werde insbesondere von Privatanlegern getragen, sagte Stocker, Wertpapiersparpläne seien weiter gefragt. „Im ersten Halbjahr haben wir gesehen, dass die Menschen trotz des Krieges und der aktuellen Entwicklungen weiter investieren.“ Allerdings seien Anleger im zweiten Quartal vorsichtiger geworden, und die weitere Entwicklung sei schwer vorhersehbar. Bereits bis Mitte März hatte die DekaBank über alle Sparten hinweg ein Neugeschäft von mehr als 8 Mrd. Euro erzielt, so dass im weiteren Verlauf der ersten Jahreshälfte also etwas weniger Mittel zusammenkamen – eine Abkühlung auf hohem Niveau.
Die Eckdaten der DekaBank deuten somit auf ein solides, wenn auch leicht rückläufiges Geschäft der Fondsbranche hin. Weil die Kurse von Aktien und Anleihen in den zurückliegenden Monaten fielen, gab auch die Ertragsbasis im Fondsgeschäft vermutlich spürbar nach. Die DekaBank käme dabei von einem hohen Niveau. Im vergangenen Gesamtjahr hatte sie die Provisionseinnahmen angesichts stark gestiegener Börsenkurse um 24% auf 1,62 Mrd. Euro ausgebaut, während die Kosten nur moderat zulegten. Somit bleibt selbst für stärkere Kursrückgänge noch etwas Spielraum. Neben dem Fondsgeschäft, der wichtigsten Ertragsquelle, bietet die Bank auch Zertifikate an und weist im Geschäftsfeld Finanzierungen auch Kredite für gewerbliche Immobilien, für Infrastrukturvorhaben, für Schiffe und für Flugzeuge aus.
Ein sinkender Wohlstand dürfe nicht zur Gefahr für Wirtschaft und Gesellschaft werden, betonte Stocker. Für diejenigen, die noch Geld sparen könnten, blieben Wertpapiere Mittel der Wahl. „Angesichts des Spreads zwischen Inflation und Zinsen stecken wir voll in der Realzinsfalle.“
„Vergreisung“ der Branche
Zugleich warnte Stocker vor einem Fachkräftemangel. Manche sähen die Bankenbranche bereits vor einer „Vergreisung“, sagte er. „Tatsächlich sehen wir ja heute schon quer durch viele Branchen einen zunehmenden Fachkräftemangel, und mit der Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge in den nächsten zehn Jahren verschwindet eine riesige Welle vom Arbeitsmarkt.“ Ein „hybrides“ Arbeiten – also die Kombination aus der Tätigkeit im Büro und von zu Hause aus – sei für die Ansprache neuer Talente und die Attraktivität eines Arbeitgebers wichtig. Die Beschäftigten der DekaBank können demnach 40% ihrer Zeit von zu Hause aus arbeiten.
Zu vielen weiteren Themen äußerte sich der Bankchef am Montag nicht. So blieben eine etwaige Fusion oder vertiefte Zusammenarbeit mit der Helaba ebenso unerwähnt wie die jüngste Cum-ex-Razzia. Details zum Geschäft im ersten Halbjahr veröffentlicht die Bank am 25. August.