Der Odebrecht-Skandal
kb – Der Odebrecht-Skandal zählt zu den größten bekannten Korruptionsfällen in Südamerika. Die brasilianische Baufirma betrieb ein betrügerisches Geflecht an Scheinfirmen, das ihr über 100 Bauprojekte in zwölf verschiedenen Ländern von Mexiko bis Argentinien sicherte mit einem dadurch ergaunerten Umsatz von 3,3 Mrd. Dollar. 2017 wurde Odebrecht von einem US-Gericht zur Strafzahlung von 2,6 Mrd. Dollar verurteilt, davon gingen an Brasilien 2,4 Mrd. Dollar, an die Schweiz 116 Mill. und die USA 93 Mill. Dollar. Etliche hochrangige Politiker in Südamerika mussten zurücktreten oder sich vor Gericht verantworten, darunter Perus ehemaliger Präsident Alejandro Toledo, dem die Annahme von Bestechungsgeld und Geldwäsche vorgeworfen wurde. Odebrecht etablierte eine separate Abteilung mit eigenem IT-Umfeld, das Bestechungsgelder etwa mittels fingierter Rechnungen an nichtexistierende Kunden initiierte. Zu diesem Zweck wurden fiktive Beratungs- und Baufirmen oder andere Firmenhüllen mithilfe eines in den USA ansässigen Anwalts gegründet. Die Gelder flossen über ein diffuses, mehrschichtiges System an zahlreichen Offshore-Konten, bis sie den Endbegünstigten erreichten.Allein eine Bank in Antigua, an der sich Odebrecht später mehrheitlich beteiligt hatte, führte über 70 Offshore-Konten. Insgesamt soll Odebrecht über die Konten 700 Mill. Dollar bewegt haben. Infolge der Verzögerungen und Kosten wegen der Odebrecht-Verträge musste Peru sein für 2017 erwartetes Wirtschaftswachstum um 0,5 Prozentpunkte senken.