Deutsche Anleger setzen Sicherheit vor Rendite

Im globalen Vergleich risikoscheu - Wissen fehlt

Deutsche Anleger setzen Sicherheit vor Rendite

jsc Frankfurt – Auch mehr als fünf Jahre nach der Finanzkrise bleiben deutsche Anleger risikoscheu und agieren vorsichtig. Das hat Natixis Global Asset Management in einer weltweiten Umfrage unter knapp 6 000 Sparern und individuellen Investoren mit einem jeweiligen Nettovermögen von umgerechnet 200 000 Dollar im März ermittelt. Wie der fünfte jährliche Individual Investor Survey aufschlüsselt, erklären 75 % der befragten 500 deutschen Sparer und Investoren, dass für sie im Zweifel Sicherheit wichtiger sei als Rendite. Nur 10 % erklärten indes, sie seien sehr zuversichtlich, dass ihr derzeitiger Investmentansatz einem Marktschock widerstehen könne.Die Vorsicht der Sparer schlägt sich offenbar auch im Anlageverhalten wieder. 40 % der deutschen Anleger (global: 26 %) betrachten es als Anlageerfolg, wenn sie nur Gewinne und keine Verluste machen. Weitere 19 (23) % nennen den Kapitalerhalt als Ziel. 23 (22) % geben an, dass das aktuell Erreichte mit den langfristigen Zielen übereinstimmen muss, während sich lediglich 7 (14) % nur dann auf Erfolgsspur sehen, wenn sie besser abschneiden als der Markt. Der Risikoappetit ist damit in Deutschland insgesamt etwas schwächer ausgeprägt als in den anderen 13 Teilnehmerländern.Auch agieren die Deutschen vielfach planlos, wie die Umfrage weiter zeigt: Nur 38 (42) % erklären, über klare Anlageziele zu verfügen. 76 (68) % der Befragten geben an, keinen Finanzplan zu haben, der beim Erreichen der Ziele helfen könnte. Finanzberater sollen helfenDie hohe Vorsicht und fehlende Ziele deutscher Sparer könnten eine Folge mangelnder Beratung sein, legt der Bericht nahe. Wer einen Finanzberater habe, verfüge eher über einen Investmentplan, Anlagewissen und eine höhere Risikobereitschaft, schreiben die Autoren. “Die deutschen Anleger brauchen professionelle Unterstützung, um ihre persönlichen Ziele umzusetzen”, lässt sich dazu Jörg Knaf zitieren, Managing Director für Nordeuropa. Da passt es ins Bild, dass in Deutschland nur 55 (global: 63) % angeben, zumindest ab und zu mit einem “Investment Advisor” zu arbeiten, und sogar nur 23 (40) % der Befragten erklären, dass ein Berater Einfluss auf die Anlageziele ausgeübt habe.Offen bleibt allerdings, ob tatsächlich Berater Finanzwissen vermitteln und zu mehr Risiko in der Geldanlage raten – oder ob umgekehrt vor allem risikobereite Anleger mit klaren Vorstellungen Wert auf eine Beratung legen.