Deutsche Bank erwartet wieder steigende Bauzinsen
Deutsche Bank erwartet wieder steigende Bauzinsen
Jüngster Rückgang laut Prognose nur von kurzer Dauer
jsc Frankfurt
Der jüngste Rutsch der Bauzinsen dürfte sich nach Prognose der Deutschen Bank im laufenden Jahr wieder umkehren: Zwar haben eine zeitweilig sinkende Inflation, die anhaltende Rezession und die vom Bundesverfassungsgericht angemahnte Haushaltsdisziplin im Bund zunächst zu sinkenden Renditen von Bundesanleihen geführt, wie die Research-Abteilung der Bank am Freitag im „Deutschland-Monitor“ zur Baufinanzierung festhielt. „Damit dürften auch die Hypothekenzinsen kräftig nachgeben“, schreibt Autor Jochen Möbert.
Renditen und Zinsen dürften steigen
Weil aber die Inflation oberhalb der von der EZB anvisierten Grenze von 2% bleiben werde, sei ein Anstieg der Bundrenditen und Bauzinsen realistisch. Tatsächlich sind die Preise in Deutschland im gerade vollendeten Jahr nach europäischer Berechnungsmethode um 3,8% gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Gerade im Dezember zogen die Preise demnach an. Höhere Preise aber sprechen gegen etwaige Zinssenkungen der EZB, auf die viele Marktteilnehmer setzen.
Laut Prognose dürfte die Talsohle bald erreicht sein. Seit Oktober sind die Bauzinsen bereits kräftig gesunken: Von durchschnittlich rund 4,2% gegen Ende Oktober sanken sie auf 3,4% zu Jahresbeginn, wie der Kreditvermittler Interhyp für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung aufschlüsselt. Die Deutsche Bank erwartet nun, dass die Zinsen für Kredite mit fünf- bis zehnjähriger Zinsbindung „deutlich über 3%“ bleiben werden. Gegen Jahresende werde das Zinsniveau bei ungefähr 3,8% liegen, vermutet Analyst Möbert.
Kreditneugeschäft im Keller
Derweil stagniert das Wohnkreditneugeschäft. So sagte die Kreditwirtschaft im November Baudarlehen in Höhe von 13,5 Mrd. Euro an private Haushalte in Deutschland zu, wie die Bundesbank festhält. In den Monaten zuvor lag das Zusagevolumen wiederholt auf ähnlichem Niveau. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren, im November 2021, sagte die Kreditwirtschaft 22,5 Mrd. Euro zu. Das war damals ein üblicher Wert.
Zu den Wohnimmobilienpreisen äußert sich die Analyse derweil nicht. Sie führt aber ein Argument für wieder steigende Preise an: „Das Wohnungsangebot dürfte wohl über Jahre, wenn nicht sogar die ganze Dekade knapp bleiben.“