Deutsche Börse nach erstem Halbjahr über Plan
ck Frankfurt
„Die Gesamtentwicklung im ersten Halbjahr hat unsere ursprünglichen Erwartungen für 2022 bei weitem übertroffen, und daher erwarten wir inzwischen, unsere anfängliche Guidance für das Gesamtjahr signifikant zu übertreffen.“ Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Theodor Weimer, am Mittwoch in der Analystenkonferenz des Marktbetreibers.
Am Vorabend nach Handelsschluss hatte die Deutsche Börse für das zweite Quartal einen Anstieg des Erlöses und des berichteten Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um 15% auf 1,018 Mrd. und um 13% auf 584,9 Mill. Euro vorgelegt und zum zweiten Mal in diesem Jahr ihre Erwartungen hochgeschraubt. Sie erwartet nun einen Erlös und ein Ebitda von „deutlich mehr“ als 3,8 Mrd. Euro beziehungsweise 2,2 Mrd. Euro. Die nach den Rekordzahlen des ersten Quartals angehobene Prognose hatte auf „mehr als“ 3,8 Mrd. beziehungsweise 2,2 Mrd. Euro gelautet.
Neben einem über Plan liegenden Wachstum aus säkularen Faktoren von 8% trugen wie schon in den ersten drei Monaten zyklische Faktoren, d.h. die weiterhin hohe Volatilität und die steigenden Zinsen, maßgeblich zu der starken Entwicklung bei. Wie der Finanzvorstand Gregor Pottmeyer ausführte, haben sich die Zinseinnahmen des Konzerns durch die geldpolitische Wende mehr als verdoppelt. Die Zinseinnahmen speziell des Segments Securities Services erhöhten sich um 143% auf 29 Mill. Euro. Pottmeyer zufolge werden die Zinseinnahmen durch noch folgende Leitzinserhöhungen der Fed weiter zulegen. Von Leitzinserhöhungen der EZB werde ein weiterer Schub ausgehen.
Umsatz und Ebitda des Segments stiegen um 15% und 34% auf 231 Mill. und 141 Mill. Euro, im Bereich Trading und Clearing stiegen der Erlös und das Ergebnis um 22% und 24% auf 537 Mill. und 333 Mill. Euro. Für das stark wachsende Fondsservice-Segment wies die Börse einen Rückgang von Umsatz und Ebitda von 123 Mill. auf 94 Mill. Euro und von 91 Mill. auf 53 Mill. Euro aus. Bereinigt um einen Buchgewinn aus dem Vorjahr von 40 Mill. Euro ergab sich Pottmeyer zufolge ein Anstieg des Erlöses und des Ergebnisses von 14% und 4%. Die anhaltende Aufnahme neuer Kunden und Fonds habe das schwierige Marktumfeld mehr als kompensiert.
Mit rund 2,08 Mrd. Euro liegt der Umsatz des ersten Halbjahres 150 Mill. Euro über der ursprünglichen Planung. Dass die Gesamtprognose noch nicht konkreter formuliert bzw. beziffert wurde, begründete Pottmeyer damit, dass noch sechs Monate des Jahres übrig blieben, so dass es sowohl zyklische Gegenwinde als auch weitere Rückenwinde geben könnte, die das Wachstum, das die Deutsche Börse derzeit erwarte, beeinflussen könnten.
Die die Markterwartungen übertreffenden Zahlen und der zuversichtliche Ausblick wurden positiv aufgenommen. Die Aktie war zeitweise Spitzenreiter im Dax und schloss nach einem Tageshoch von 167,30 Euro mit einem Gewinn von 2,3% bei 165,25 Euro.