Die EZB antwortet auf die Frage nach dem Badwill

Enria verweist auf Option des Ausschlusses

Die EZB antwortet auf die Frage nach dem Badwill

bn Frankfurt – Die europäische Bankenaufsicht hat sich im Zuge der Fusionsgespräche von Deutscher Bank und Commerzbank indirekt grundsätzlich zur Anerkennung von Badwill bereit erklärt, sich hinsichtlich des Ausmaßes aber nicht in die Karten schauen lassen. Dies zeigt ein zu Wochenbeginn versandter Brief von Andrea Enria, Chef des Single Supervisory Mechanism (SSM), an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, den die Notenbank veröffentlicht hat.Der Frage, inwieweit die Deutsche Bank im Fall eines Commerzbank-Kaufs die beträchtliche Differenz zwischen Börsen- und Buchwert des Instituts als Kernkapital würde verbuchen können, war im Zuge der Verhandlungen im Markt und auch bei Aufsehern großes Gewicht beigemessen worden. An der Börse wird die Commerzbank derzeit nur mit gut 8 Mrd. Euro oder 6,492 Euro je Aktie bewertet, bei einem Buchwert von 22,50 Euro je Aktie. Die Banken brachen ihre Gespräche ab, bevor sie die Aufsicht offiziell mit der Frage einer Anerkennung von Badwill konfrontierten.Ein Badwill könnte das harte Kernkapital des übernehmenden Unternehmens erhöhen, äußert sich Enria. Die Aufsicht sollte “darauf vertrauen können, dass die Bewertung der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten im Zuge der Transaktion ordnungsgemäß durchgeführt wurde”. Dies lässt sich als Signal lesen, dass die Aufseher bereit wären, Badwill zum harten Kernkapital zu zählen. Zugleich verweist Enria indes darauf, dass dies nur begrenzt gelten kann. Falls erforderlich, könne die Aufsicht “gezielte aufsichtliche Maßnahmen” einleiten, lässt er Schäuble wissen.”Solche Maßnahmen wären beispielsweise ein (partieller) Ausschluss des Badwill vom harten Kernkapital und eine Ausschüttungsbegrenzung in Bezug auf die Höhe des Badwill”, beendet Enria sein Schreiben. Dies deckt sich mit Aussagen anderer Aufseher, denen zufolge auf diese Weise etwa verhindert werden soll, dass eine Bank Kapital, das sie Badwill verdankt, den Aktionären zukommen lässt. Schäuble hatte Enria im Rahmen des Fragerechts der nationalen Parlamente eine Erkundigung des grünen Bundestagsabgeordneten Danyal Bayaz übermittelt.