Die Fondsbranche erwartet rosige Zeiten

Studie von State Street: Anbieter rechnen mit guten bis starken Wachstumsraten - Kunden wollen umfassende Investmentlösungen

Die Fondsbranche erwartet rosige Zeiten

sto Frankfurt – Die Fondsbranche blickt frohen Mutes in die Zukunft. Sie rechnet mit weiter guten Wachstumsaussichten in den kommenden drei Jahren. Dies zeigt eine Studie von State Street, die der Börsen-Zeitung vorliegt. Darin äußerte eine überwältigende Mehrheit von 97 % der Manager die Überzeugung, dass ihr Haus gute Perspektiven hat. Mehr als die Hälfte geht sogar von starken Impulsen aus. Befragt wurden weltweit 300 Führungskräfte in Nordamerika, Europa und Asien, die über mindestens 5 Mrd. Dollar bis mehr als 500 Mrd. Dollar verwaltetes Vermögen verfügen. 78 % von ihnen bieten die Vermögensverwaltung sowohl für private als auch für institutionelle Kunden an, 17 % konzentrieren sich auf die Profiinvestoren und die restlichen 5 % auf die Kleinanleger.”Ich hätte nicht erwartet, dass sich die Fondsgesellschaften so deutlich positiv zu ihren Aussichten äußern”, hebt der Geschäftsführer der deutschen State Street Bank, Jörg Ambrosius, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung hervor. Hervorstechend ist auch die klare Tendenz, mit welchen Investmentstrategien die Vermögensverwalter meinen, mehr Geschäft generieren zu können: 67 % der Umfrageteilnehmer nennen hier Multi-Asset-Lösungen. “Die Anforderungen der Investoren haben sich massiv verändert, sie verlangen individuelle Komplettlösungen für ihre Investmentziele.” Damit ist der Vollsortimenter unter den Fondsgesellschaften klar im Vorteil. “An innovativen Multi-Asset-Angeboten entscheidet sich, wer in der Zukunft Gewinner und Verlierer ist”, zeigt sich Ambrosius überzeugt.Bei einzelnen Assetklassen sehen die befragten Gesellschaften demnach eher weniger Geschäftspotenzial (siehe Grafik). Überraschend sind dabei die sehr geringen Prozentangaben bei Indexfonds. Denn nach einem starken Wachstum der Anbieter von Exchange-Traded Funds (ETF) in der Vergangenheit wird von Experten bei diesen Produkten eine weiter zunehmende Nachfrage vor allem der Profianleger erwartet. In Deutschland war zuletzt zu beobachten gewesen, dass die ETF-Anbieter mit Gebührensenkungen zudem verstärkt um Privatanleger warben.”Die niedrigen Zahlen bei Indexfonds erstaunen zwar auf den ersten Blick, erklären sich aber dadurch, dass die Gesellschaften auf Wachstum bei allen Assetklassen setzen, so dass die guten ETF-Perspektiven in der Kategorie Multi-Asset aufgehen”, erläutert der State-Street-Geschäftsführer die Diskrepanz.So sehr nun alle Anbieter darauf setzen, mit moderneren Multi-Asset-Angeboten, die über die klassischen Mischfonds hinausgehen, bei den Kunden landen zu können, so wenig gut aufgestellt betrachtet sich die Branche bei diesem Thema. 74 % gaben an, dass nur wenige Asset Manager derzeit überzeugende, umfassende Investmentlösungen im Angebot haben. “Das ist eine überraschend deutliche Selbsterkenntnis.Nach gescheiterten Vorstößen im Ausland, insbesondere in Asien, spiegelt die Umfrage deutlich wider, dass die Fondsgesellschaften sich nunmehr lieber auf ihre Kernmärkte konzentrieren wollen. 72 % gaben dies an, wobei 48 % künftig mit neuen Produkten vorwärtskommen wollen und 24 % auf eine Ausweitung des Marktanteils mit dem bestehenden Angebot hoffen. Nur jeder Fünfte will sich in neuen Ländern versuchen, die meisten von ihnen blicken nach Asien. Dies seien insbesondere die US-Häuser, erläutert Ambrosius.”Insgesamt zeigt sich, dass das Bestreben der Branche, eine omniglobale Präsenz aufzubauen, deutlich abgenommen hat.” Denn bei Vorstößen im Ausland sehen viele der Umfrageteilnehmer hohe Hürden. Die Probleme durch unterschiedliche Regularien stehen dabei mit Abstand an erster Stelle (40 %), aber auch die eigene Expertise im Haus für die jeweilige Region (20 %) wie auch die Suche nach passenden Vertriebskanälen (15 %). Das hatten deutsche Häuser schon bei Vorstößen im Ausland erfahren müssen.Somit konzentriert sich das Gros der Anbieter hierzulande wie auch weltweit auf seine Kernmärkte. Dabei glaubt man, neue Kunden gewinnen zu können (42 %). Dies will man sogar weitestgehend ohne einen Ausbau der Vertriebsnetze (49 %) erreichen, nur knapp jeder Dritte denkt an eine Ausweitung. Die Fondsanbieter wollen sich also eher auf eine bessere Ausschöpfung der existierenden Kanäle konzentrieren. Hemmschuh PersonalEinen Hemmschuh bei ihren Geschäftsplänen erkennen die Gesellschaften in fehlendem Personal, vor allem für das Erfinden innovativer Produkte. Auch in der Risikoanalyse, die unter anderem aus regulatorischen Gründen ausgebaut werden soll, fehlt es an Personal. “Es gibt einen War for Talents um die besten Spezialisten. Da auch wir als Asset Servicer regelmäßig auf der Suche nach geeigneten Kandidaten sind, können wir uns diesem Wettbewerb nicht entziehen”, so Ambrosius.